Wenn es ein Thema gab, das die gerade ablaufende Handelswoche bestimmte, dann war das sicherlich dieses hier: Die beiden großen Notenbanken EZB und Fed machten gleich mehrfach von sich reden. Nachdem die Märkte vor allem zum Wochenstart am Montag eher abwartend und verhalten auf den Leitzinsentscheid der Fed warteten, schlug ab Dienstag die Stunde der Notenbanker: Mario Draghi, Noch-Chef der Europäischen Zentralbank (die Amtszeit des Italieners endet am 31. Oktober), machte den Auftakt und stellte am Dienstag eine Lockerung der ohnehin schon nicht als straff zu bezeichnenden Geldpolitik der EZB in Aussicht. Die wütende Reaktion des US-Präsidenten („Mario Draghi just announced more stimulus could come, which immediately dropped the Euro against the Dollar, making it unfairly easier for them to compete against the USA. They have been getting away with this for years, along with China and others.”) war kaum verklungen, da legte die Fed am Mittwoch nach. Zwar widersetzten sich die US-Währungshüter diesmal noch dem Wunsch des Präsidenten nach einer Zinssenkung, doch zwischen den Zeilen kündigt sich eine solche bereits an. Die Märkte reagierten entsprechend:

Gold schoss auf den höchsten Stand seit dem 9. September 2013 (!) und steht nun tatsächlich kurz davor, die 1.400-Dollar-Schwelle zurückzuerobern und eine jahrelange Bodenbildung abzuschließen. Für den Dow Jones ging es auf ein neues Jahreshoch bei 26.795 Zählern, womit ein Angriff auf das amtierende Allzeithoch bei 26.952 Punkten plötzlich zum Greifen nah ist. Und der DAX? Der kletterte ebenfalls auf eine neue Jahresbestmarke (12.438), viel mehr war allerdings (noch) nicht drin, für die deutschen Blue Chips. Damit steht der Ausbruch über die Eindämmungslinie bei 12.458 (hier deckelt das 2018er-September-Top) sowie über die Volumenkante ebenda weiterhin aus. Eine Etage darüber bremst die Zone zwischen 12.500 sowie 12.600, und sobald die überwunden ist, wäre der Weg frei…erst einmal bis 12.800, anschließend, man höre und staune, bis 13.000 Punkte. Jetzt kommt das große ABER:

Ja, aber…

Wie immer, wenn exogene Faktoren die Kurse stark beeinflussen, besteht die Gefahr, dass das berühmte sprichwörtliche Pendel in die Gegenrichtung ausschlägt. Vor diesem Hintergrund sei beispielsweise darauf hingewiesen, dass die Konjunkturdaten weltweit anhaltend rückläufig sind. Allein auf billiges Notenbankgeld als Kurstreiber zu setzen, erscheint da ein wenig, nun, blauäugig. Zumindest sollten die kursrelevanten Chartmarken auf der Unterseite bekannt sein. Das ist jetzt in erster Linie die untere Begrenzung des übergeordneten 2019er-Aufwärtstrendkanals, die zusammen mit der nächsten Volumenspitze im Bereich von 12.300 Punkten eine markante Haltestelle bildet und bietet. Darunter sollte die 12.200er-Marke stützend wirken, bevor es noch einmal um die obere Begrenzung der „Flagge“ und damit auch um die 12.000er-Barriere gehen würde.