geschafft, der Mai ist (fast) Geschichte. Die May übrigens auch, pünktlich zum Redaktionsschluss am vergangenen Freitag verkündete die britische Premierministerin ihren Rücktritt. Den sie auf den 7. Juni und damit nach dem Besuch des US-Präsidenten in London terminiert hat. Sei es drum, wir sind froh, dass es vorbei ist. Mit dem Mai, denn der war aus Börsensicht kein guter Monat. Für den DAX steht aktuell (noch läuft der Handel ja) ein Minus von 5,2% zu Buche. Das ist deutlich schlechter als der Schnitt, der für den „Wonnemonat“ eigentlich ein kleines Plus von 0,75% ausweist. Gut, bei einer Trefferquote von „nur“ 61%, aber dennoch. Bleibt der DAX dieser Linie treu, könnte es im Juni – dessen durchschnittliches Resultat bei -0,18% liegt – noch einmal recht ungemütlich werden. Hinzu kommt: die Trefferquote liegt hier sogar unter 50%, denn nur in 48% der Fälle konnte ein positiven Monatsergebnis erzielt werden. Und was sagt der Chart?

Chart DAX

Der verortete den DAX zuletzt in einem fallenden Keil, der aus Mai-Abwärtstrendgerade auf der Ober- und oberer Begrenzung des übergeordneten 2018er-Abwärtstrendkanals auf der Unterseite konstruiert werden kann. Diese Formation gab in dieser Woche die Richtung vor und könnte demnächst neue Signale generieren. Demnächst, weil die Kurse idealerweise eigentlich noch in die Spitze des Keils hineinlaufen und dadurch das entsprechende Bewegungspotenzial aufbauen sollten. Und neue Signale, weil die nach einem Ausbruch freigesetzt werden. Bliebe noch die Frage, in welche Richtung es danach wohl gehen möge. Vor dem heutigen Freitag hätte ich gesagt, dass sich Argumente für beide Seiten finden lassen; mit dem neuerlichen Zollschlag im Nacken sieht das ein bisschen anders aus:

Kalter Krieg 2.0

Da haben wir nämlich mit der bislang nicht erfolgten „Beruhigung der angespannten politischen Lage“ zu tun, und gemeint ist natürlich der Handelsstreit zwischen den USA und China, der sich immer mehr zum „Kalten Krieg 2.0“ entwickelt. Denn die Chinesen konterten die Strafzoll-Attacken des US-Präsidenten mit kaum verhohlenen Drohungen, ein Embargo auf Seltene Erden zu verhängen. Damit wäre Silicon Valley am Ende…und der Handelskonflikt möglicherweise gleich mit! Letzteres wäre in jedem Fall eine gute Nachricht, und die könnte den Kursen einen Schub nach oben verpassen. Dabei ist vor allem auf die 12.200er-Marke zu achten, denn erst oberhalb dieser Barriere wäre der Keil bullish aufgelöst (und die Auflösung auch gleich bestätigt) sowie Platz bis an die Volumenspitze bei 12.370/12.400 bzw. das Jahreshoch bei 12.436 Punkten. Nachdem sich die Eskalationsspirale indes munter weiterdreht – was nach der heutigen Attacke des US-Präsidenten gegen Mexico kaum verwundert –, sahen wir vorhin zunächst die Schließung des offenen Gaps vom 3. April und ein neues Monatstief bei aktuell 11.664 Punkten. Kann sich der DAX heute im weiteren Handelsverlauf nicht fangen, wäre eine Ausweitung der Korrektur bis in den Bereich um 11.650/11.600 – inklusive neuerlichem Abwärtstrendwechsel, GD200 heute bei 11.623 Punkten – vermutlich kaum mehr aufzuhalten!