Der deutsche Leitindex ist erwachsen geworden! Kurz vor seinem 31. Geburtstag – der DAX wurde bekanntlich am 01. Juli 1988 eingeführt – zeigten die Blue Chips in den zurückliegenden Sitzungen eine wahrhaft reife Leistung. Neun Gewinntage in Folge, das gab es zuletzt im Mai 2015, und seitdem sind ja doch ein paar Tage mehr vergangen! Damit beträgt die aktuelle 2019er-Bilanz mittlerweile +16,31%, allein für den April steht mittlerweile ein Plus von 6,6% zu Buche! Und das alles ohne allzu große Schützenhilfe von der Wall Street; dort kletterten S&P 500 sowie Nasdaq 100 zwar auf neue Allzeithochs, der Dow Jones tat sich zuletzt aber schwer, den Anschluss an die laufende Rallyebewegung zu halten. Dabei knackte Microsoft am Donnerstag die Eine-Billion-Dollar-Börsenwert-Marke – dem stand jedoch die Gewinnwarnung bzw. der heftige Kursverlust infolgedessen bei 3M Company gegenüber, um nur zwei der Market Mover von der Wall Street zu nennen. Aber zurück zum DAX und dessen Chartanalyse:
Da endete ebenfalls am gestrigen Donnerstag nach neun Tagen zwar die Supersiegerserie, das kleine Minus von 0,25% sowie der Schlusskurs bei 12.283 sind jedoch als ausgesprochen „moderat“ zu werten; aus charttechnischer Sicht liegt das Momentum weiterhin klar auf Seiten der Bullen! Die Kursziele sind dabei klar umrissen – das erste Etappenziel kann beim amtierenden Jahreshoch bei 12.350 Punkten ausgemacht werden. Direkt darüber wartet dann diese massive Volumenspitze, die den weiteren Weg nach oben (zumindest erst einmal) versperren dürfte. Denn, und das bringt mich auch zu der gerade aufgestellten Behauptung, auf diesem Kursniveau kam seit dem Allzeithoch im Januar 2018 das meiste Volumen zustande. Es ist also davon auszugehen, dass hier einige Stop-Kurse liegen bzw. Break-Even-Glattstellungen erfolgen könnten. Das war die schlechtere Nachricht, jetzt kommt die gute: Sobald der DAX den Bremsbereich zwischen 12.370 und 12.500 hinter sich gelassen hat, wäre der Weg frei, wenigstens bis 12.800 und/oder sogar 13.000 Punkte!
Rückschlagpotenzial
Fehlt noch der Blick zur Unterseite, und da muss natürlich das Rückschlagpotenzial thematisiert werden. Denn nach neun Gewinntagen (und dem Mini-Minus vom gestrigen Donnerstag) schreit der Chart geradezu nach einem trendbestätigenden Pullback! Wir lassen ihn schreien, zählen aber schon mal die Haltestellen auf: Da stehen natürlich die beiden Haltelinien bei 12.200 und 12.100 im Fokus, die beide von den oberen Begrenzungen des 2019er-Aufwärts- bzw. des 2018er-Abwärtstrendkanals unterstützt bzw. flankiert werden. Der wahre Prüfstein lauert dabei etwas tiefer, und zwar in Gestalt der runden 12.000er-Barriere. Sollte der DAX unter diesen Halt fallen, wäre das zwar nicht unbedingt ein Beinbruch, aber doch ein (Teil-)Erfolg für die Bären. Die dann Oberwasser kriegen – und die Kurse noch einmal in Richtung GD200 bei 11.685 Zählern drücken könnten. Womit auch gleich die Kurslücke vom 03. April geschlossen wäre. Ob es dazu kommt? Wenig wahrscheinlich, aber wie immer nicht auszuschließen!

Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler