Nach fünf Verlusttagen in Folge übernahmen am gestrigen Dienstag die Bullen das Ruder und trieben den deutschen Leitindex bis auf das Intraday-Top bei 10.885 Punkten. Wäre der DAX auf diesem Niveau aus dem Handel gegangen, hätte es für eine Rückkehr in den großen 2018er-Abwärtstrendkanal gereicht – so aber fielen die Kurse im weiteren Verlauf erst an, und schlussendlich sogar unter die 10.800er-Marke zurück, womit die Blue Chips an der wichtigen Trendkanalbegrenzung zunächst gescheitert sind.
Kann sich der DAX heute im Einzugsbereich der 10.800er-Schwelle behaupten (wonach es vorbörslich aussieht), könnte jederzeit der nächste Angriff auf die Widerstandslinie bei 10.880 Zählern starten. Sobald die Kurse in den Trendkanal zurückkehren, wäre der Break bei 11.000 eine machbare Aufgabe, und auch die nächsten Hürden bei 11.030 (untere Begrenzung des August-Abwärtstrendkanals) sowie 11.177 (Schließung des offenen Gaps vom Donnerstag) dürften dann nicht allzu lange auf sich warten lassen. Aber Vorsicht:
So wie eine Schwalbe bekanntlich keinen Sommer macht, so täuscht auch eine positive Sitzung nicht über das weiterhin schwierige Marktumfeld hinweg. Sollten die Notierungen daher wieder in den Rückwärtsgang schalten, müsste direkt mit dem nächsten Test der Unterstützungszone bei 10.600/10.500 gerechnet werden. Fallen die Kurse dabei auf ein neues Jahrestief bzw. per Tagesschluss unter die 10.500er-Marke, könnte die Ausweitung der Verkäufe bis 10.200/10.000 nicht mehr ausgeschlossen werden.
Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler