Und zack! ist wieder eine Woche vergangen. Und dass die – gefühlt zumindest – so schnell vorüber war, liegt sicherlich auch daran, dass unglaublich viel los war! Das 185. Münchener Oktoberfest – d’Wiesn, wie’s auf gut bairisch heißt – hat seine Pforten an der Theresienwiese (sic!) geöffnet, und schon am ersten (von insgesamt drei) Wochenende tummelten sich ungefähr 800.000 Besucher auf dem größten Rummelplatz der Welt. „Ungefähr“ deshalb, weil ich nicht nachgezählt habe und mich daher auf die Angaben der lokalen Presse verlassen muss. Richtig was los war wenig später auch in Berlin, als der sehr lange im Amt gewesene CDU-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder überraschenderweise aus selbigem gewählt wurde. Wiederum nur einen Tag später räumte der (ebenfalls sehr lange im Amt gewesene) Daimler-Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche mindestens ebenso überraschend (aber allem Anschein nach wenigstens freiwillig) seinen Chefsessel, nein halt, das stimmt so nicht ganz, vielmehr kündigte er seinen Abschied von selbigem (also dem Chefsessel) fürs kommende Frühjahr an. Im Fußball würde das der berühmten Ausstiegsklausel“ entsprechen, denn Zetsches Vertrag wäre eigentlich erst Ende 2019 ausgelaufen. Ohnehin scheint der Aus- hier eher ein Umstieg zu werden, denn nach zweijähriger „Ruhezeit“ wird Dr. Z. in den Aufsichtsrat der Stuttgarter wechseln. Also, den von Daimler, nicht den vom VfB! Daneben war auch noch UN-Vollversammlung, wobei die Herren Trump und Ruhani den Laden beinahe alleine unterhalten haben, es gab den ersten Bodenfrost, der türkische Präsident weilt zu Besuch in Berlin, wo er die Vergabe der EURO 2014 an Deutschland live im Hotel-TV mitverfolgen durfte, und bei den deutschen Indizes traten die neuen Regeln in Kraft. MDAX und SDAX beinhalten seit Montag 60 bzw. 70 Werte, und Tech-Werte wie SAP dürfen ab sofort auch im Tec(sic!)DAX mitspielen. Läuft, bei SAP, vor allem beim Blick auf den Chart:
Kauflaune
Da geht es nämlich steil nach oben, neue Allzeithochs inklusive! Das jüngste und damit amtierende liegt nun bei 108,52 Euro, Glückwunsch nach Walldorf! „On Top“ performten in dieser Woche auch Wirecard, die „jungen Wilden“ aus der Fintech-Ecke, die mittlerweile dergestalt erfolgreich sind, dass sie die gute alte Commerzbank seit Montag im DAX ersetzen. Und dabei gleich an den ersten beiden Tagen als Blue Chip ein Plus von über 7% vorlegten. Gratulation nach Aschheim! Ja, neue Besen kehren manchmal wirklich besser! Wenn auch nur zwei Tage, vorerst. Mehr zu Wirecard auch gleich weiter unten, jetzt erstmal weiter im Text und damit zum Gesamtmarkt: Nicht wirklich besser lief es nämlich für den DAX selbst, der in dieser Woche zunächst kaum vom Fleck kam. Das wiederum war zu großen Teilen der US-Notenbank bzw. deren Leitzins-Entscheid geschuldet; die Fed hob den Zinssatz zwar erwartungsgemäß um weitere 0,25 Prozentpunkte an, sicherheitshalber blieben viele Marktteilnehmer an den Sitzungen zuvor in Deckung. Beziehungsweise zogen sich nach dem Beschluss in dieselbe zurück, denn nachdem die US-Indizes die Erhöhung mit leichten Abschlägen quittierte, kam auch hierzulande zunächst keine übermäßige Kauflaune auf. Tja, der Anleger ist bisweilen halt ein scheues Reh! Dass wir uns dennoch (und allen aktuellen Unkenrufen) zum Trotz in der vermutlich stärksten Phase dieses Börsenjahres befinden, an dieser Einschätzung halten wir fest. Dass die Aussichten mittelfristig nicht besonders sind, ja, keine Frage, wir steuern auf schwierige Fahrwasser zu. Doch bis wir die erreicht haben, gilt es, aus den vorhandenen Möglichkeiten das Maximum herauszuholen!
Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler