Ja Donnerkeil, das war ja mal ein Paukenschlag in dieser Woche! Oder besser Paukenschläge, laut Duden ist eine Mehrzahl davon zulässig. Die Rede ist natürlich von der Eskalation der Italien-Krise. Jawohl, meine sehr verehrten Damen und Herren, wir haben eine Krise! Also, die EU, genau genommen. Denn die Italiener machen Ärger. Zumindest tun sie so. Auf jeden Fall wirbeln sie mit dem Wind, den sie machen, viel Staub auf. Und zwar solchen, von dem manche in Brüssel dachten, er habe sich bereits gelegt. Die Sache mit den Flüchtlingen beispielsweise. Als das damalige Ministerpräsident Renzi im Jahr 2015 die EU-Brüder und Schwestern um Hilfe bei der Bewältigung des schier endlosen Menschenstroms bat, der sich an die Küste des Mittelmeerstaates ergoss, passierte – nichts. Die Frage, wie es jetzt zu einem Erstarken der national-populistischen Parteien in Italien kommen konnte, ist also ebenso überflüssig wie rhetorisch. „Wenn dies eure Idee von Europa ist, dann könnt ihr sie behalten. Zeigt entweder Solidarität, oder verschwendet nicht unsere Zeit.“, soll Renzi im Juni 2015 seinen europäischen Kolleginnen und Kollegen entgegnet haben. Drei Jahre später folgt nun die Quittung für die damalige, nennen wir es einmal Zurückhaltung von Merkel & Co. Italien will, dass es anders, besser wird. Diesem Wunsch mit (erneuter) Ablehnung zu begegnen, wäre ein fatales Signal. Den italienischen Schuldenberg in Höhe von rund 2,3 Billionen Euro zu ignorieren, ebenfalls. Zumal die Finanzmärkte in ihrer Eigenschaft als seismografisches Frühwarnsystem bereits auf die Erschütterungen reagierten:

Trouble in da hood

Auf breiter Front sackten die Märkte zum Wochenbeginn in die Tiefe. Und zwar nicht nur die Indizes. Haben Sie die Entwicklung des Euro gegenüber US-Dollar bzw. Schweizer Franken in den letzten Tagen und Wochen im Auge behalten? Neue Jahrestiefs hier wie da, allein im vergangenen Vierteljahr hat die europäische Gemeinschaftswährung gegenüber dem Greenback rund 5% an Wert verloren. Selbst der Ölpreis ging erst einmal in Deckung, wobei hier zusätzlich die Aussichten auf eine von Saudi-Arabien und Russland ins Spiel gebrachte Steigerung der Ölförderquoten die Kurse belasteten. Am heftigsten erwischte es allerdings, und da schließen wir den Kreis zu den Aktienmärkten wieder, den Bankensektor. Der Euro STOXX Banks, in dem die 27 wichtigsten Geldhäuser der Eurozone (darunter sieben aus Italien) gelistet sind, brach in der vergangenen Woche um knapp 6% ein, auf Monatssicht betrugen die Verluste rund 13,3%. Davon ganz besonders betroffen: die Deutsche Bank! Die kassierte zudem, wie das Wall Street Journal gestern berichtete (hier), von der US-Notenbank schon vor einem Jahr das Siegel, hinsichtlich des US-Geschäfts in „troubled condition“ zu sein, was zu einem weiteren, heftigen Kursverlust (-7,2%) führte und das Allzeittief nun verdammt nahe heranrücken lässt. Und was war sonst noch so? Richtig, einer darf in unserer Wochenübersicht natürlich keinesfalls fehlen: US-Präsident Trump zieht jetzt voll durch, und damit treten heute die zunächst aufgeschobenen, aber eben nicht aufgehobenen US-Strafzölle auf Stahl- und Aluminium-Importe in Kraft. Was die Märkte dazu sagen? Sie haben es gestern vermutlich mit eigenen Augen gesehen – der DAX rutschte vor lauter Schreck über die Trump’sche Entschlossenheit auf den niedrigsten Stand (12.548) seit dem 27. April. Lustig ist das nicht. Und auch noch nicht vorbei, selbst wenn sich zumindest in Rom ein (vorläufiges) Ende der Regierungskrise abzeichnet. Wie belastbar die EU und die dazugehörenden Aktienmärkte letztlich wirklich sind, wird sich daher in den kommenden Tagen und Wochen zeigen (müssen)!