Als ich darüber nachsann, mit welchem Thema ich das heutige Marke Mover Editorial wohl eröffnen könnte, fiel mir die Wahl deutlich schwerer als sonst. Warum? Weil sich die Meldungen in dieser Woche geradezu überschlugen! Da war zunächst die Deutsche Bank, die den glück- (und am Ende offenbar auch hoffnungs-)losen John Cryan vom Vorstandsvorsitz entband. Der Neue ist ein alter Hase, jedenfalls in Sachen Betriebszugehörigkeit – Christian Sewing hat sein gesamtes Berufsleben beim angeschlagenen Branchenprimus verbracht und soll nun Achleitners Version bzw. Vision von einer Erneuerung des Geldhauses umsetzen. Dann die völlig unerwartete Personalrochade bei Volkswagen – Matthias Müller, im September 2015 als Troubleshooter nach dem ungeordneten Rückzug Dr. Martin Winterkorns in Amt und Würden berufen, muss gehen. Für ihn kommt – schöne Grüße an unsere Nachbarn – der Österreicher und bisherige VW-Markenvorstand Herbert Diess, der – ja was eigentlich? Volkswagen noch größer machen soll, als es ohnehin schon ist? Wir wissen es nicht, der Kurs der Volkswagen-Aktie sprang in vorauseilendem Gehorsam jedenfalls schon mal brav (und vor allem weit!) über 170 Euro. Und während Müller in Wolfsburg noch am Packen war, hatte ein anderer in Washington seinen großen Auftritt – Mark Zuckerberg trat (Im Anzug! Mit Krawatte!) vor den Kongress und bat reumütig um Vergebung seiner Datensünden. Auch diese Vorstellung kam gut an, die FB-Aktie legte am Dienstag rund 4,5% zu. Am Ende war es dann aber doch wieder mal der Donald, der alle Aufmerksamkeit auf sich – und die Aktienmärkte ins Minus zog. Denn:

Zickzack vs. Hickhack

Die Ankündigung des US-Präsidenten, einen Militärschlag gegen Syrien führen zu wollen, löste am Mittwoch weltweit Entsetzen und Empörung aus. Und würgte die gerade erst angelaufene Frühjahrsrally in den Indizes auch direkt wieder ab. Schade, wirklich schade, schließlich hatte Chinas Staatsoberhaupt Xi Jinping nur einen Tag vorher die Hand zum friedlichen Dialog ausgestreckt, das Ende des leidigen, wochenlang schwelenden Handels- und Strafzollkonflikts schien zum Greifen nah. Genau das, zum Greifen nah, schien damit auch das Ende dieses unerfreulichen Zickzack-Kurses, der die Börsen über Wochen auf Trab hielt und die Anleger zwischen ein wenig Hoffen und ziemlich viel Bangen zurückließ. Glücklicherweise währte der Schrecken aber nur kurz, um genau zu sein nur einen Tag, denn schon gestern ging es wieder in die Gegenrichtung, also nach oben. Warum? Weil Donald Trump dann doch ein Einsehen hatte und den geplanten Angriff abblies. Oder so ähnlich, auch das wissen wir nicht genau. Was wir jedoch mit ziemlicher Sicherheit sagen können ist, dass die Märkte trotz all dem politischen Hickhack nach oben wollen. Wenn man sie denn lassen würde. Weshalb wir an dieser Stelle den Appell aus der Vorwoche wiederholen, es möge bitte gelingen, den US-Präsidenten recht bald wieder einzufangen. Denn das vorhandene Aufwärtspotenzial bei DAX & Co ist, auch da wiederholen wir uns gerne, noch längst nicht ausgeschöpft!