Okay, die Überschrift ist erstens alt und zweitens ziemlich einfallslos, aber mal ganz ehrlich – unsere bislang letzte Analyse auf Nordex endete mit den beiden folgenden Sätzen: „Sollte Nordex allerdings unter die 9-Euro-Marke (und damit auf ein neues Jahrestief) abrutschen, müsste weiterhin eine Ausweitung der Verkäufe bis an die nächsten Unterstützungszonen bei 8,50 bzw. 8,00 Euro einkalkuliert werden. Sollten die Papiere diese Haltelinien durchbrechen, würde das 2017er-Jahrestief bei 7,09 Euro auf die Kurse warten – und jede Menge neuer Verkaufssignale auf die Anleger.“ Und wenn wir nun einen Blick auf den aktuellen Kurs werfen, dann standen da heute früh 7,75 Euro auf der Anzeigetafel – und das sieht WIRKLICH nicht besonders gut aus! Und auch das Chartbild bietet derzeit leider keinen sonderlich erfreulichen Anblick:
Da fällt nämlich sofort die klare Abwärtstendenz ins Auge, die am 2018er-Top bei 11,70 Euro ihren Anfang nahm und mittlerweile, wie bereits erwähnt, bis unter die 8-Euro-Marke führte. Das dazugehörende Chartmuster lässt sich dabei als abwärts gerichtete Keilformation identifizieren, und die trägt weiteres Verlustpotenzial in sich, zumal die Notierungen gestern sogar aus dem Gebilde nach unten herausgefallen sind. Bestätigen sich die neuen Verkaufssignale (die aktuelle Gegenbewegung heute Vormittag klammern wir da ganz bewusst einmal aus), muss nun mit einem Test der 7,50er-Unterstützung gerechnet werden, wobei bei anhaltender Abwärtsdynamik auch die Haltezone am alten 2017er-Tief bei 7,09 Euro auf den Prüfstand gestellt werden dürfte. Um die darunter liegenden Kursziele bestimmen zu können, muss man weit zurückgehen, bis ins Jahr 2013. Da bietet sich das Mai-Top im Bereich um 6,50 Euro als Haltestelle an, bevor erst die 6-Euro-Marke und anschließend die Juli-Schiebezone um 5,50 Euro als Unterstützung herangezogen werden sollte. Und was ist mit der Oberseite?

Tja, die spielt derzeit eine eher untergeordnete Rolle. Trotz der oben schon kurz erwähnten heutigen Gegenbewegung, die zunächst noch mit einem Fragezeichen zu versehen ist. Denn um dem Abwärtssog zu entkommen, müsste Nordex im ersten Schritt (= Tagesschlusskurs!) die 8,50er-Marke zurückerobern (= Stabilisierung im Abwärtstrend), um im Anschluss über die obere Begrenzung der Keilformation auszubrechen und die wichtige 9-Euro-Schwelle zu überbieten (= Entspannung mit ersten zarten Long-Impulsen). Neue brauchbare Kaufsignale kämen allerdings erst, so streng muss das Regelwerk in diesem Fall ausgelegt werden, nach dem Sprung über den GD200 (9,98 Euro) bzw. die 10-Euro-Barriere in den Markt. Sollte dann sogar der Break über die horizontale Eindämmungslinie bei 10,95 Euro gelingen, wäre der Weg frei – zumindest bis zum bisherigen 208er-Top bei 11,70 Euro. Ob das klappt, steht in den Sternen, im Seasonal Chart jedenfalls nicht – oder nur bedingt, denn da ist – trotz der durchschnittlichen Performance von +17% bis zum 29. Mai – angesichts der aktuellen Abweichungen vom saisonalen Verlauf äußerste Vorsicht geboten.

Wer sich dennoch mit einem spekulativen Long-Trade für den Kurswechsel auf die Lauer legen möchte, der könnte dies beispielsweise mit dem Open End Turbo Bull WKN: CQ1G01 der Citi tun; der Schein ist mit einem sehr moderaten Hebel von aktuell 2,7 ausgestattet, sodass die Knock-Out-Barriere bei 5,10 Euro und damit unterhalb des vorher genannten Halts bei 5,50 Euro zu finden ist. Wer sich hingegen den Bären anschließen und auf weiter sinkende Kurse setzen möchte, könnte beispielsweise mit dem Open End Turbo Bear WKN: CY4S00 das entsprechende Short-Engagement aufbauen; der Schein verfügt über eine Knock-Out-Barriere bei 11,90 Euro und einen ebenfalls moderaten Hebel von 2,15.

Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler