Innogy
Quelle: Innogy

Wer den (noch) amtierenden Vorstandsvorsitzenden der RWE-Tochter Innogy gestern auf der Bilanzpressekonferenz erlebte, der sah einen Manager, der sein Handwerk beherrscht. Uwe Tigges, selbst erst seit Dezember nach dem vorzeitigen Ende Peter Teriums im Amt, trug das Geschäftsergebnis mit überzeugter Mine vor. Allerdings nicht sehr überzeugend, denn nur kurze Zeit vorher sickerten die Pläne über die Zerschlagung Innogys durch. Die beiden Versorgerriesen E.ON und RWE wollen die Geschäftsfelder des kleinen Ablegers unter sich aufteilen, womit das erst vor zwei Jahren mit großem Tamtam gegründete bzw. bei RWE ausgelagerte Ökostrom- und Netzunternehmen Innogy vom Markt verschwinden würde. Apropos Markt – der reagierte gestern geradezu euphorisch auf die Ankündigung, die Aktien der Versorger schossen raketenartig nach oben. Allein Innogy legte dabei über 12% zu, und das macht es im Chart jetzt richtig spannend:

42,68 Euro standen am 09. November vergangenen Jahres auf der Anzeigetafel, Allzeithoch. Nur fünf Wochen später folgte der Absturz – Gewinnwarnung, Kursverlust. Und ein Korrekturtief bei 31,55 Euro, das nicht weit entfernt vom damals noch gültigen 2016er-Allzeittief bei 30,12 Euro lag. Denn die Aktie kam nicht mehr in Tritt – an der 34er-Marke endeten im Januar alle Erholungsversuche, der Rücksetzer Anfang Februar drückte die Notierungen gar an einen neuen Rekordtiefststand bei 28,86 Euro. Doch dann die Wende – Anfang März gelang nicht nur der Sprung über die hartnäckige 34-Euro-Marke, mit dem gestrigen Kurssprung hat Innogy die heftigen Verluste vom 13. Dezember komplett aufgeholt! Aus charttechnischer Sicht sollte nun nur noch der Ausbruch über die 40er-Barriere sowie der über die Mai-Aufwärtstrendgerade im Bereich von 40,90 Euro gelingen, und schon wäre der Weg frei für einen Angriff auf das bisherige Allzeithoch!

Chart Innogy
Chart Innogy

Unter anderen Umständen eine plausible Analyse, aufgrund der besonderen Situation gilt es jedoch ganz besonders, alle möglichen Aspekte im Auge zu behalten. Dazu gehört vor allem der Blick auf die Unterseite, denn da klafft seit gestern ein riesiges Gap im Chart, das erst bei 34,84 Euro vollständig geschlossen werden könnte. (Achtung, dazwischen verläuft noch der GD200 an der 36er-Haltezone!) Darunter stützt die hinlänglich bekannte 34er-Schwelle, bevor es in Etappen über 33, 32,50 und 32 Euro weiter abwärts in Richtung 30-Euro-Marke gehen könnte.

Wer sich also spekulativ auf der Long-Seite engagieren möchte, der könnte sich mit dem Open End Turbo Bull WKN: CX8PCK der Citi für weitere Kursgewinne in Stellung bringen; der Schein verfügt über einen moderaten Hebel von aktuell 3,64 und ist mit einer Knock-Out-Barriere bei 28,00 Euro und damit unterhalb des Allzeittiefs ausgestattet.