Nachdem der deutsche Leitindex tags zuvor noch mutig nach vorne geprescht war, hielten sich die Anleger gestern mit neuen Engagements zurück. Der Grund für die Zurückhaltung lag vor allem im Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung, das am Abend – und damit nach Xetra-Schluss – veröffentlicht wurde. Und die Befürchtungen hatten durchaus ihre Berechtigung:
Nachdem sich der Dow Jones zunächst noch auf 25.268 Punkte schieben konnte, würgten steigende Renditen am US-Anleihemarkt die Erholung prompt wieder ab. Die Angst vor schneller steigenden Zinsen greift dabei heute Morgen auch direkt auf den DAX über, der mit einer deutlichen Abwärtslücke in den Handel starten dürfte. Das heißt:
Statt oberhalb von 12.500 Punkten für neue Erholungsimpulse zu sorgen, rückt nun die Unterstützung rund um 12.300 Zählern wieder in den Fokus. Sollten die Kurse die dort befindliche Volumenkante unterbieten, könnte es mit Notierungen im Bereich von 12.240, 12.185 oder sogar 12.000 Punkten tatsächlich noch zur Ausbildung eines zweiten Standbeines kommen.
Entspannen würde sich die Chartlage hingegen beim Ausbruch auf ein neues Erholungs-Top, wofür zunächst der Sprung über 12.505 Punkte nötig ist. Mögliche Impulse (für beide Richtungen) könnten sich dabei heute aus dem ifo-Index (10 Uhr) und einigen Unternehmensberichten (u.a. Henkel, ProSiebenSat.1 und Telekom) ergeben.

Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler