Nein, es gibt natürlich keinerlei ernsthafte Hinweise darauf, dass Stefan Raab den selbstgewählten Rückzug aus dem deutschen Fernsehen revidiert und zu „seinem“ Sender ProSieben zurückkehrt. Allerdings könnte der Raabinator einer der Wenigen sein, denen es vielleicht gelänge, das Steuer beim sinkenden Medienschiff herumzureißen. Denn die Erfolgsgeschichte von ProSiebenSat.1 Media ist eng mit dem Kölner verknüpft: das Allzeithoch erreichte die Aktie am 20. November 2015 und somit vor exakt zwei Jahren – und kurz vor dem Abschied Raabs am 19. Dezember. Noch dazu wird mit dem gerade verkündeten Abtritt von Thomas Ebeling im kommenden Februar ein Platz im Unternehmen frei, na dann, Commander Raab, übernehmen Sie! Genug gespaßt, die Lage für das Münchener Medienunternehmen ist auch so schon ernst genug, wie der Blick auf den Chart zeigt:
Nach dem bereits angesprochenen Allzeithoch gab die Aktie zwar kontinuierlich ab (aktueller Verlust seit 20.11.2015: -50,35%), allerdings schien es nach dem Zwischentief Ende 2016, als die Papiere am 30. November 2016 auf das 16er-Low bei 31,33 Euro abrutschten, wieder aufwärts zu gehen. In den darauffolgenden Monaten kletterte ProSiebenSat.1 Media nämlich bis auf das bisherige 2017er-Jahreshoch bei 41,77 Euro. Das war jedoch bereits Anfang (03.) April, und seitdem kannte die Aktie nur noch eine Richtung – abwärts! Und zwar bis auf das bisherige Jahrestief bei 24,50 Euro, markiert am vergangenen Dienstag. Danach keimte so etwas wie Hoffnung auf, denn die Papiere schienen bei 25 Euro einen Boden zu finden. Aber:

Die 25-Euro-Marke halten zu können, ist schon mal ein Anfang, ja. Um jedoch aus dem 2017er-Abwärtstrend auszubrechen, müsste es mindestens bis 28 Euro bzw. knapp darüber hinaufgehen. Auf diesem Niveau verläuft derzeit die April-Abwärtstrendgerade, und hier wartet auch eine markante Volumenspitze, die während der September-Seitwärtsphase ausgebildet wurde. Immerhin kämen mit dem Sprung über 28 Euro neue Kaufsignale in den Markt, die weiteres Aufwärtspotenzial bis zur 30-Euro-Marke freisetzen dürften. Dort sieht auch die Commerzbank in ihrer jüngsten Analyse das neue Kursziel, wir sehen da allerdings noch etwas, nämlich die untere Kante des offenen Gaps vom 29. August: Zwischen 30,60 Euro und 32,69 Euro klafft im Chart eine Lücke, die unbedingt geschlossen werden sollte, damit die Kurse noch einmal Kurs auf den nächsten Widerstandsbereich bei 35 Euro bzw. darüber auf das Jahreshoch bei 41,77 Euro nehmen können. Aus saisonaler Sicht scheint das nicht unmöglich:
Im Schnitt legt ProSiebenSat.1 Media zwischen dem 16. November und dem 29. Dezember 9,79% zu, wobei im Anschluss (30. Dezember – 28. Februar) durchschnittlich weitere 14,99% aufgesattelt werden.

Gut möglich also, dass die Aktie jetzt zu dem saisonal typischen Zwischenspurt ansetzt – den risikofreudige Trader zum Beispiel mit dem Endlos Turbo WKN: SC7PE2 der Société Générale umsetzen können. Dabei sollte die Unterseite jedoch im Blick behalten werden, denn solange der langfristige GD200 (aktuell bei 34,80 Euro) nicht wieder nach oben gekreuzt wird, befindet sich ProSiebenSat.1 charttechnisch betrachtet in einem Abwärtstrend. Der könnte sich weiter verschärfen, wenn die Aktie unter 20 Euro rutscht und auch an der 18-Euro-Marke keinen Halt findet! Apropos finden – sollte sich bis Februar kein Nachfolger für Ebeling finden, wird wohl Conrad Albert, seines Zeichens neu ernannter stellvertretender Vorstandsvorsitzender, die Amtsgeschäfte für eine Übergangszeit übernehmen.

Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler