Die Schlagzeilen, die Lufthansa derzeit macht, sind alles andere als positiv – nach der Pleite vom Konkurrenzunternehmen Air Berlin sind die Preise auf manchen innerdeutschen Flugstrecken um bis zu 300% gestiegen, wie das Handelsblatt unter Berufung auf eine Analyse von Mydealz berichtet. Das ärgert die Kunden, beschäftigt die Kartellbehörde und veranlasst Lufthansa-Chef Carsten Spohr zur Ankündigung, dass die Ticketpreise ab Januar wieder auf ein normales Niveau sinken sollen. Was diese Verlautbarung am Ende (bzw. im Januar dann) wert sein wird, muss sich zeigen, für den Aktienkurs geht es heute jedenfalls erst einmal in den Sinkflug. Mit einem Minus von aktuell 0,33% ist die Aktie gut 10 Cent unter Vortagsniveau in den Handel gestartet. Nach einer Bruchlandung sieht das aber (noch) nicht aus:

Die 2017er-Tendenz für die Airline mit Kranich-Logo? Ganz klar aufwärts! Dementsprechend positiv fällt auch die bisherige Jahresperformance aus: +123,63%, denn Lufthansa startete bei 15,17 Euro ins neue Jahr und markierte auch nur wenig später (am 16. Januar) bei 11,21 Euro das (hier legen wir uns mal fest) 2017er-Tief. Danach setzte ein Steilflug ein, der die Papiere bis auf das einstweilige Jahreshoch bei 28,39 Euro trug. Das war am 3. November, und jetzt wird es spannend:
Bis zum Allzeithoch bei 28,81 Euro, das am 08. Juli 1998 (!) markiert wurde, fehlten nämlich nur noch 42 Cent! Wenn sich die aktuelle Abwärtsbewegung also als Pullback entpuppt, dann könnte die alte Rekordmarke schon im nächsten Versuch geknackt werden! Dafür könnte die Aktie nun zunächst bis in den Bereich um 26 Euro korrigieren, müsste anschließend aber erneut nach oben durchstarten und möglichst zügig die Schiebezone bei 28 Euro überwinden, um im Anschluss bis an die 29-Euro-Marke zu klettern. Gelingt der Sprung auf ein neues Allzeithoch, ist nur der Himmel das Limit – aus saisonaler Sicht ist jedenfalls mit weiteren Zuwächsen zu rechnen, denn durchschnittlich legt die Aktie im November und Dezember noch einmal rund 7% zu, wie der Blick auf den Seasonal Chart zeigt:

Aufpassen sollte man allerdings, sobald Lufthansa unter 26 Euro abrutscht; dann nämlich würde die mittelfristige Aufwärtstrendgerade unterboten, und die Verkäufe könnten sich ausweiten. Die nächsten Kursziele wäre dann zunächst im Bereich der breiten Oktober-Schiebezone zwischen grob 24,50 und 25,50 Euro und der September-Range um 22,50 Euro zu finden, bevor es eine Etage tiefer bereits um das Juli-Top bei 21,46 Euro gehen würde. Darunter wartet dann das August-Tief bei 17,86 Euro, allerdings hätte sich bis dahin längst ein Trendwechsel vollzogen, schließlich verläuft die 200-Tage-Linie aktuell bei 19,02 Euro.

Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler