Eine alte, deshalb aber nicht weniger zutreffende Börsenweisheit lautet “die Hausse nährt die Hausse”, was so viel bedeutet wie “wenn’s läuft, läuft’s.” Und genau das lässt sich aktuell an den Aktienmärkten beobachten – die Indizes hüben wie drüben des Großen Teiches marschieren von einem Allzeithoch zum nächsten und pulverisieren dabei eine Tausender-Marke nach der anderen. Beim DAX war gerade die 13.000er-Barriere fällig, der Dow Jones kletterte über die 23.000er-Schwelle und der Tech-Index Nasdaq 100 knackte endlich die 6.000-Punkte-Hürde. Nicht ganz so medienwirksam, aber nicht minder erfolgreich beispielsweise der MDAX oder der S&P 500 ( beide auf Allzeithoch-Niveau) und der Nikkei 225, der mittlerweile 12 (!) Gewinntage in Folge vorweisen kann und damit auf dem höchsten Stand seit immerhin 21 Jahren (!) notiert. Da staunt der Fachmann, und der Laie wundert sich, denn eine so breit angelegte Rallye so früh im Herbst hatten wohl die wenigsten auf dem Zettel.

Nach oben alles offen

Wer jetzt schon (hoffentlich long) investiert ist, kann sich also freuen, und eine weitere (ebenfalls reichlich strapazierte) Börsenweisheit beherzigen: Die Gewinne einfach laufen lassen! Denn das Ende dieser Hausse-Phase ist erst einmal nicht in Sicht. Auch wenn ein temporärer Rücksetzer – und dazu gleich mehr – zum momentanen Zeitpunkt absolut wünschenswert wäre. Schließlich hat bspw. der DAX seit Beginn der Rallye Anfang September bereits gut 8% aufgesattelt – ohne jedwedes Anzeichen einer Konsolidierung oder gar Korrektur. Von der kleinen Seitwärtsbewegung in der vergangenen Woche – was als Kräftesammeln vor dem Sprung über die 13.000er-Marke gewertet werden kann – einmal abgesehen, kennen die Blue Chips nur noch den Weg nach oben. Und dieses “oben” ist jetzt ein ziemlich dehnbarer Begriff, aus charttechnischer Sicht findet sich strenggenommen erst bei 13.280 Zählern ein relevanter Widerstand in Form der unteren Begrenzung des langfristigen Aufwärtstrendkanals. Trotzdem lohnt sich der Blick auf die Unterseite:

Nachzügler aufgepasst

Sollte der DAX nämlich in den kommenden Sitzungen doch noch zurücksetzen, bietet sich eine ganze Reihe hochinteressanter Kursziele als mögliche Wendemarken an, Stichwort trendbestätigendes Pullback. Zu nennen sind da in erster Linie das Juni-Top bei 12.952 sowie der Bereich um 12.829/12.800, bevor eine Etage tiefer die Volumenspitzen bei 12.730 und 12.650/12.630 bzw. die altbekannte Schlüsselstelle bei 12.600 Zählern einen etwaigen Rücksetzer auffangen sollten. Dreht der Index an einer dieser Chartmarken dann nach oben ab, könnten sich für alle Nachzügler noch einmal adäquate Einstiegs- bzw. Nachkaufgelegenheiten ergeben. Denn das Ende der Rallye ist, wie schon gesagt, derzeit nicht in Sicht! Darüber müsste auch erst unterhalb von 12.600 Punkten ernsthaft nachgedacht werden, und davon sind wir im Augenblick meilenweit entfernt.