Ja, das waren noch goldene Zeiten, als Deutschland mit einer netten kleinen Weise, dargeboten von einer nicht minder netten Rothaarigen, beim Grand Prix Eurovision de la Chanson, wie der Eurovision Song Contest früher mal hieß, den dritten Platz belegte. Heute nennt sich die Veranstaltung Eurovision Song Contest, und die deutschen Delegationen ernteten zuletzt bestenfalls Anteilnahme statt den berühmten „douze points“. Dafür gibt es allerdings weiterhin Wunder, in dieser Woche beispielsweise im DAX. Der verblüffte die Marktteilnehmer nämlich mit drei neuen Jahreshochs in Folge (die jüngste Marke steht nun bei 12.256 Punkten) und hat sich mit dieser Darbietung aus charttechnischer Sicht in eine deutlich aussichtsreichere Lage katapultiert:

Eine gewisse Stärke

Mit dem Schlusskurs vom Mittwoch bei 12.203 Zählern ist der deutsche Leitindex quasi per Punktlandung in die Spitze der markanten Keilformation zurückgesprungen. Die in der Vorwoche noch durch den Rutsch nach unten generierten Verkaufssignale wurden dadurch ebenso obsolet wie die Frage, ob sich die Trump-Rallye nach der misslungenen Abstimmung zu Obamacare nun eventuell erschöpft haben könnte -beides spielte im Kursgeschehens des DAX jedenfalls keine Rolle mehr! Stattdessen schoben sich die deutschen Blue Chips bis auf rund 130 Punkte an das bisherige Allzeithoch vom April 2015 heran, eine Strecke, die der Index in dieser Woche gerne auch mal an einem Tag überwand. Das erfordert durchaus ein gewisses Maß an Stärke. Die wir im Übrigen dem DAX auch nicht zugetraut hätten, jedenfalls nicht in dieser Deutlichkeit.

Outperformer

Denn deutlicher konnte der Schub kaum ausfallen. Nach drei Gewinntagen in Folge hat der DAX 2,2 Prozent aufgesattelt und mit dem Endstand vom gestrigen Donnerstag gar den berühmt-berüchtigten Keil ein weiteres Mal vollendet. Und zwar bullish, zur Abwechslung. Die Aussichten für den April sind damit, vorsichtig formuliert, hervorragend, zumal dieser aus statistischer Sicht weitere Zuwächse erwarten lässt: +2,6 Prozent legt der deutsche Leitindex im vierten Monat durchschnittlich zu. Betrachtet man die bisherige 2017er-Performance in Relation zum Durchschnitt, dann fällt schon auf den allerersten Blick auf, dass der DAX seine statistischen Erwartungen bislang klar outperformt.

2017 Ø
Januar 0,47% 0,29%
Februar 2,59% 1,41%
März 3,57% 1,08%
April 2,60%

Was das für den April bedeutet? Alles und nichts. Bleiben sich die deutschen Blue Chips jedoch treu, sehen wir in den kommenden Wochen ein neues Allzeithoch. Oder ein trendbestätigendes Pullback an die bekannten Haltezonen. Oder beides.