Spekulationen, dass die EZB ihr Anleihekaufprogramm heute verlängern könnte, haben den deutschen Leitindex auch am Mittwoch weiter nach oben getrieben. Der DAX knüpfte nahtlos an die beiden bullishen Vortage an, gewann 1,96% und ging nur einen Schnaps unter der 11.000er-Marke aus dem Handel. Trotz Gewinnen von 473 Punkten bzw. 4,5% in nur drei Tagen ist für viele Charttechniker das Potenzial der Jahresendrallye aber noch nicht ausgereizt, auch wenn das beeindruckende Momentum wohl kaum beizubehalten ist.
Fakt ist: Mit einem Breakaway-Gap ist der DAX aus dem hartnäckigen Seitwärtskorridor nach oben ausgebrochen, wodurch neue technische Kaufsignale aktiviert wurden. Nun stehen die Kurse vor der Wahl, ob sie a) direkt weiter nach oben ziehen und auch 11.000 Punkte hinter sich lassen, oder b) den Ausbruch mit einem Pullback bestätigen.
In der ersten Variante würde das aufgestaute Bewegungspotenzial nun weitere Triebkräfte freisetzen, wobei sich die nächsten Kursziele auf 11.125 (obere Begrenzung des März-Trendkanals) und 11.370 Punkte (nächste Volumenkante) stellen. Im zweiten Fall (der Stop-and-Go-Variante) würde der Bereich rund um 11.000 Zähler hingegen verstärke Gewinnmitnahmen auf den Plan rufen, wodurch es noch einmal zu einem Rücksetzer auf 10.785/10.800 kommen könnte. Für welchen Weg sich der Markt nun aber entscheidet, dürfte stark von den Worten des EZB-Chefs um 14:30 Uhr abhängen.
Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler