Experten gehen davon aus, dass das Benutzen von Computern, Tablets oder Smartphones kurz vor dem Zubettgehen den Tag-Nacht-Rhythmus durcheinanderbringen kann. Schuld soll der hohe Blauanteil in den Bildschirmen sein, der das Schlafhormon Melatonin beeinflusst. Für Trader dürften Schlafstörungen momentan aber eher das kleinste Problem sein, denn trotz zuletzt beeindruckender Vorgaben von der Wall Street rührt sich am deutschen Aktienmarkt herzlich wenig.

Saisonale Stärke hin oder her – bislang gelingt es dem DAX schlicht und einfach nicht, über die 10.800er-Hürde hinauszukommen. Die Folge: Der Markt döst in seinem altbekannten Seitwärtskorridor zwischen 10.200 und 10.800 Punkten vor sich hin. Und das strenggenommen schon seit Anfang August (!).

Chart DAX

Da drängt sich natürlich die Frage nach dem Grund für die Zurückhaltung auf. Um es direkt vorweg zu nehmen: Mögliche Antworten sind wie immer komplex und ad hoc nicht leicht zu finden. Ein Grund ist sicherlich der politische Umbruch in den USA. Aber auch die anziehenden Anleiherenditen oder die bevorstehende US-Zinsanhebung könnten als Bremsklotz ins Feld geführt werden.

Dabei sieht es charttechnisch gar nicht so schlecht aus – jedenfalls im großen Bild, also dem Big Picture. So wurde mit dem Sprung über die 200-Tage-Linie im Bereich von 10.000 Punkten der Wechsel in den langfristigen Aufwärtstrend vollzogen. Und dank des Anstiegs über 10.474 Zähler (April-Top) gilt auch die Folge fallender Tiefpunkte als beendet. Hinzu kommt, dass es in den letzten 1 ½ Monaten des Jahres im Schnitt knapp 4% nach oben geht. Rein rechnerisch wären also Notierungen oberhalb von 11.000 Punkten noch in diesem Jahr möglich.

Allerdings (und das ist die Krux an der Sache) stellt die runde Tausender-Marke bereits den nächsten hartnäckigen Widerstand dar, der im ersten Anlauf nur schwer zu knacken sein wird. Das Break-Out-Setup über 10.800 Zähler hat also so seine kleinen Schönheitsfehler. Was könnte man aber sonst tun?

Grundsätzlich besteht (aus charttechnischer Sicht) unterhalb des aktuellen Jahreshochs noch die Möglichkeit für einen Korrekturschub. Als mögliches Ziel kommt dabei vor allem die Volumenlücke zwischen 10.485 und 10.525 in Betracht, sofern die April-Abwärtstrendgerade (knapp oberhalb von 10.600) jetzt ihre stabilisierende Wirkung verlieren sollte. Da der Markt in den vergangenen Monaten auf der Unterseite immer wieder rasch aufgefangen wurde, wäre es also eine Variante, sich auf diesem Level eine Buy-on-Dip-Strategie zurecht zu legen.