(Prime Quants) – Fangen wir heute doch einfach mit etwas Unverfänglichem an. Fußball zum Beispiel, das Thema geht schließlich immer. Und da haben die Bayern aus München am Mittwoch wieder einmal gezeigt, wie das mit dem Dusel so geht. 75 Minuten lang fand das Spiel des FCB quasi nicht statt, und dann ZACK hauen die da vier Dinger raus, als ob es anstelle des CL-Finalisten vom Vorjahr gegen die Spielvereinigung Unterhaching ginge. Nichts gegen die tapferen Recken aus Unterhaching an dieser Stelle, aber Sie wissen sicher, was ich meine. Und auch als Nicht-Bayernfan sieht man sich zu einer Anerkennung dieser Leistung gezwungen, wobei die eigentliche Lektion dieses Abends wohl eher lautete: Glück muss man haben! Das hatten die Bayern nämlich, und zwar nicht zu knapp, denn vom eigentlichen Können der Guardiola-Truppe war in der Allianz-Arena wenig zu sehen. Und woran erinnert uns das? Richtig, an die derzeitige Situation an den Märkten. Da ging es in dieser Handelswoche nämlich auch drunter und drüber, und wenn denn mal ein Schuss ins Schwarze traf, war das eher ein Glückstreffer:
Fed – Ex und hopp!
In der vergangenen Handelswoche war der Market Mover derselben ganz klar und ohne jeden Zweifel EZB-Präsident Mario Draghi. Unter dem Strich, auf Wochensicht nämlich, traten die Kurse zwar auf der Stelle, dazwischen war jedoch jede Menge Bewegung in alle Richtungen geboten. So ähnlich ging es zuletzt auch weiter, wen wundert es, schließlich war es in dieser Woche die Fed, die den Titel „Market Mover der Woche“ für sich reklamierte. „Was der kann, kann ich schon lang!“, mag sich die Notenbank-Chefin Janet Yellen gedacht haben, bevor sie vor die Presse trat und ihre neueste Zinsprognose verkündete. Unter anderem jedenfalls, denn dass die Fed den Leitzins unverändert belässt und zudem die für 2016 geplanten Erhöhungen von einstmals 4 auf nur mehr 2 reduziert hat, davon sprach sie auch noch. Gesagt hat sie damit allerdings sehr wenig. Auf den ersten Blick wurden zwar die Erwartungen der meisten Markteilnehmer mustergültig erfüllt. Auf den zweiten Blick fällt jedoch auf, dass aus der im Herbst noch so groß angekündigten Zinswende nun…ja was eigentlich geworden ist? Ein geordneter Rückzug? Eine Kapitulation? Die Argumentation Yellens von den weltweiten Risiken und der nationalen Konjunkturschwäche ist mittlerweile zumindest so abgedroschen, dass es nicht einmal mehr staubt. Für alle Fans des ungedeckten Schuldensystems dürfte damit jedenfalls eine ähnlich euphorische Stimmung herrschen wie unter den Bayern-Anhängern vorgestern Abend. Und wie reagierten die Märkte?
Aufholjagd
Nun – eine Parallele, die sich sowohl zur Vorwoche (als auch zum Bayernspiel) ziehen lässt ist die, dass die Börsen vor Yellens Ankündigung quasi nicht stattfanden, danach aber heftig ausschlugen. Das Geschehen hat sich dabei zwar nach oben verlagert, den engen Korridor, in dem die Notierungen rangieren, hat aber weiterhin Bestand: 9.800 auf der Unter- und 10.000 Punkte auf der Oberseite, in dieser Range ist beispielsweise der DAX seit einer Woche gefangen. Dabei gelang dem Index immerhin gleich mehrmals der kurzfristige Sprung über die angeblich magische 10.000er-Barriere. 10.055,29 Zähler markieren das Wochenhoch, das jedoch ziemlich zügig wieder in sich zusammenfiel. Der Grund dafür ist ein deutlich wiedererstarkter Euro. Wenn Yellens Rede nämlich etwas bewirkte, dann einen Schwächeanfall des US-Dollars, und angesichts der Tatsache, dass ein schwacher Greenback die exportlastigen Elemente der US-Konjunktur durchaus stärken kann, ergibt diese taktische Maßnahme der Fed-Chefin auch einen Sinn. Folgerichtig legt der Dow Jones ordentlich zu und schiebt sich auf ein neues Jahreshoch bei 17.529 Punkten. Die bisherigen Verluste aus den ersten beiden Monaten 2016 sind damit im US-Leitindex egalisiert, und davon könnte sich das deutsche Pendant ruhig eine Scheibe abschneiden, denn dem fehlen noch rund 600 Punkte bis zum amtierenden Jahreshoch vom 04. Januar bei 10.485 Zählern. Zeit also für eine Aufholjagd!
Erfolgreiche Trades wünscht
Ihr
Sebastian Jonkisch
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler