(Prime Quants) – Prime Quants ist ja, wie Sie sicher schon bemerkt haben, per se keine politisch angehauchte Gruppe. Das heißt im Umkehrschluss natürlich nicht, dass es uns auf gut bayerisch wurscht ist, was da draußen in der großen und kleinen Politik vor sich geht. Nein, wir sind selbstverständlich durchaus interessiert und reden gelegentlich auch darüber, vor allem dann, wenn politische Ereignisse ihre Schatten bis auf die Finanzmärkte werfen. Oder wenn, so wie im Augenblick, der Hauch der Geschichte durch die Konferenzsäle weht. Den in Minsk zum Beispiel, wo am Mittwoch nicht weniger als der Frieden in Europa ausgehandelt wurde. Oder besser ver-handelt, denn wirklich zufriedenstellend verlief der Krisengipfel in der weißrussischen Hauptstadt weiß Gott nicht. Immerhin zeichnet sich, Minimalziel erreicht, ein Waffenstillstand an der ukrainischen Front ab. Und das ist besser als nichts, um es mit den Worten von EU-Parlamentspräsident Martin Schulz zu sagen: „Wenn nicht geschossen wird, wird geredet!“. Im Reden sind derzeit aber auch andere ganz groß, die Griechen nämlich. Die haben ihren Finanzminister Varoufakis gen Brüssel ausgeschickt, wo er sich im Kreise der europäischen Kollegen als Meister der griechischen Tragödie entpuppte und ungemein wort- wie gestenreich die neuesten Forderungen der Athener Regierung (mehr Geld, weniger Reformen) hinausposaunte. Zum Konsens hat es dennoch nicht gereicht, weshalb die Hellenen weiterhin der Hölle in Form einer Staatspleite entgegenschlittern. Klingt alles nicht gut und ist es auch nicht, dennoch blieb es in dieser Woche an den „Nebenschauplätzen“ auf dem Parkett erstaunlich ruhig:

Ruhe vor dem Sturm

Der Russe rasselt mit dem Säbel, der Grieche hat zwar den Begriff Logos erfunden, verhält sich aber gänzlich unvernünftig und die Märkte? Die ficht diese hochbrisante Mischung aus Kriegsdrohung und Eurozonenkrise einfach nicht an. Zwar hat sich das Kursniveau im deutschen Leitindex zunächst ein wenig nach unten verlagert – nach einem recht unsanften 200-Punkte-Absturz am Montag konnten sich die Notierungen lediglich bis in den Bereich um 10.750 Zähler zurück schieben – doch genügte bereits die Ankündigung der geplanten Waffenruhe in der ukrainischen Schlammschlacht (durchaus wortwörtlich gemeint), um den Index innerhalb von Minuten um wiederum rund 200 Punkte nach oben zu katapultieren. Tja. Damit bietet sich uns nun in der dritten Woche das schaurig-schöne Szenario, dass die deutschen Märkte mit einem unbändigen Zug nach oben performen, komme, was immer da wolle. Eine mögliche Erklärung dafür ist jene, dass einigen (vermutlich vorwiegend institutionellen) Anlegern das Level um 10.600 Zähler bereits tief genug erschien, um noch schnell auf den Hausse-Hochgeschwindigkeitszug aufzuspringen. Damit ist der Aufwärtstrend weiterhin ungebrochen, aber wie geht es damit weiter?

War’s das jetzt?

Diese Frage stellt sich für beide Richtungen, auf- und abwärts. Die Mini-Korrektur bis auf 10.594 Punkte vom Wochenbeginn – war das schon alles, was derzeit an Rückschlagpotenzial im Markt steckt? Nach oben ist jedenfalls zunächst wohl nur der sprichwörtliche Himmel das Limit. Die gestern ausgegebene vorläufige Entwarnung aus Minsk trieb den DAX prompt auf neue Rekordstände, wobei es ohnehin nur eine Frage der Zeit war, wann der Index im Zuge der laufenden Rallye auch noch die 11.000er-Marke knacken würde (heute geschehen: aktuelles ATH bei 11.013,85). Dennoch ist es wenig wahrscheinlich, dass wir jetzt ungebremst direkt im Anschluss auf die 12.000er-Mauer zurasen. Der am 06.01. beim bisherigen 2015er-Jahrestief von 9.383 Zählern gestartete Hausse-Schub hat den Index in nur 28 Handelstagen um mittlerweile gut 17 Prozent bis an die besagte 11.000er-Barriere katapultiert. Kaum vorstellbar, dass es dem deutschen Börsenbarometer gelingt, in den kommenden Sitzungen weitere 10 Prozent aufzusatteln, ohne vorher nicht wenigstens in einer Größenordnung von 50 Prozent des bisherigen Anstiegs zu korrigieren. Damit wird es jetzt spannend – der Showdown beginnt!

Erfolgreiche Trades wünscht

Ihr
Sebastian Jonkisch

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