(Prime Quants) – Kaum sind die letzten Silvesterraketen verglüht, ist es auch schon so weit – das Börsenjahr 2015 hat am gestrigen Freitag begonnen! Der erste Handelstag des neuen Jahres gestaltete sich für den deutschen Leitindex zwar negativ, die Aussichten für die kommenden zwölf Monate sind aber alles andere als das:

Prognoseoptimismus

Durchweg positiv fallen nämlich die Prognosen und Einschätzungen der Analysten für die Märkte im Jahr 2015 aus. So sehen beispielsweise die 35 alljährlich vom Handelsblatt befragten Experten verschiedener Banken den DAX am kommenden Jahresende bei durchschnittlich 10.706 Zählern, das würde ein Plus von 8,2 Prozent und gleichzeitig das vierte Gewinnjahr in Folge bedeuten. Lediglich die DZ-Bank sieht ein Verlustjahr heraufziehen und den DAX bei einem Endstand von 9.500 Punkten. Eine Nullrunde erwarten die Helaba und die Fürst Fugger Privatbank, die dem DAX nur 9.800 Zähler zutrauen. Die restlichen 32 Bankhäuser rechnen ganz klar mit weiter steigenden Kursen. Die Barclays Bank ruft dabei das höchste Ziel aus: 11.800 Zähler stehen nach Ansicht des Londoner Geldinstituts an Silvester 2015 auf der Anzeigetafel, aber die Briten sind ja für ihren manchmal doch sehr speziellen Humor bekannt. Ob die deutschen Blue Chips die britische Zielmarke nun knacken oder nicht, wissen die Götter, fest steht jedenfalls:

Billiges Geld und US-Konjunktur als Benzin und Motoröl

Die Zeichen stehen tatsächlich auf eine Fortsetzung der Aufwärtstrends. Als stärkste Kurstreiber werden dabei von allen Seiten zwei Faktoren genannt – die anhaltend ultralockere Geldpolitik vor allem der EZB (und der Bank of Japan) einerseits und die wiedererstarkte Konjunktur in den USA andererseits. Da dürfte dann selbst die seit Jahren gefürchtete Zinswende der Fed wie ein Kondensstreifen am Himmel verblassen. Denn dass die Anhebung des US-Leitzinses in diesem Jahr kommen wird, gilt unter den Börsianern als ausgemacht. Und sicherlich wird die Ankündung dessen für ordentlichen Kurswirbel sorgen. Aber an volatile Märkte haben wir uns im vergangenen Jahr ja bereits ausgiebig gewöhnt, und zum Schluss wird Signore Draghi sowieso „alles tun, was nötig ist“, und zwar nicht nur, um den Euro, sondern die gesamte europäische Wirtschaftszone gleich noch mit zu retten, notfalls auch mit „unkonventionellen Maßnahmen“.

Den Rest dürfte die überraschend starke Konjunktur in den USA erledigen – hier ist der Wirtschaftsmotor nicht nur wieder angesprungen, er läuft sogar bereits richtig rund! Der zuletzt auf neue Rekordtiefs abgestürzte Ölpreis begünstigt die wachsende Erholung der US-amerikanischen Wirtschaft ebenso wie die weiterhin fallenden Arbeitslosenzahlen, und der schwache Euro sorgt zum Schluss dafür, dass unsere deutsche (Export-)Wirtschaft ihr Stück vom Kuchen abbekommt. Die Unternehmensgewinne dürften dementsprechend üppig wachsen, was sich wiederum in satten Dividenausschüttungen auszahlen sollte. Noch ein Grund mehr, dass Aktien auch 2015 attraktiv bleiben.

Stotterquellen

Einen Strich durch diese positive Rechnung können da eigentlich nur exogene Faktoren wie ein Wiederaufflammen des Ukraine-Konflikts oder der griechischen Euro-Krise oder ähnliche politisch motivierte Unruheherde machen. Nicht ganz ungefährlich und jederzeit für einen ordentlichen Rücksetzer gut sind auch alle negativen Konjunkturtendenzen. Sollte sich da statt des angekündigten Auf- ein unerwarteter Abschwung durchsetzen, dürfte es an den Märkten sehr schnell sehr ungemütlich werden. Dennoch – die Gesamteinschätzung ist und bleibt positiv, allen möglichen (und zudem sehr wahrscheinlichen) Kursschwankungen zum Trotz. Ob die diesjährigen Prognosen am Ende nun zutreffen oder nicht, ist dabei Jacke wie Hose: Für das Jahr 2013 lag die Schätzung der Experten (Quelle hier: „Die Welt“) bei einem Mittelwert von 8.022 Zählern (tatsächlicher Endstand: 9.552), für 2014 wurden optimistische 10.200 Punkte als Durchschnitt ausgerufen (tatsächlich: 9.806). Meistens kommt es also geringfügig anders, als die Mehrheit denkt, und wie es nun also für 2015 ausgehen wird, das wissen in spätestens zwölf Monaten doch sowieso alle!

Erfolgreiche Trades wünscht

Ihr
Sebastian Hoffmann

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