(Prime Quants) – Wohl dem, der einen Plan B in der Tasche hat! Der US-amerikanische Flugzeughersteller Boeing ist so einer, denn der lässt sein Flaggschiff (oder besser Flaggflieger), den Dreamliner, jetzt probeweise mit Frittenfett (oder besser Biodiesel) abheben. Die Bundesregierung dagegen braucht dringend einen, denn hoppla, da kostet die wahlversprochene Rente mit 63 nun ganz plötzlich und unerwartet ja doch viel mehr, als bei Verabschiedung des Gesetzes im Sommer kalkuliert. Kann schon mal passieren, so ein kleiner Rechenfehler auf höchster politischer Ebene, und kommt auch immer wieder gerne vor – hatte doch zum Beispiel Finanzminister Schäuble vor noch nicht allzu langer Zeit erst 10 Milliärdchen Euro gefunden, die da einfach so außerplanmäßig herumlagen. Apple hat sich dafür gerade einen besonders raffinierten Plan B endgültig patentieren lassen, dank dem sich die mobilen Taschentelefongeräte der hauseigenen Marke iPhone künftig – einer Katze gleich – im Falle eines Fallens in der Luft so behände drehen können, dass sie beim Aufprall displayschonend auf dem Gehäuserücken landen. Und wenn wir schon beim Thema Landen sind – die Lufthansa plant auch gerade B, und zwar B wie billig, denn die deutsche Edel-Airline versucht sich an einem besonders originellen Konzept: einer Billig-Fluglinie, mit der ab 2015 auch auf den Mittel- und Langstrecken gegen die Konkurrenz angeflogen werden soll. Ob dieser Plan aufgeht, wird sich zeigen müssen, vorsichtshalber wurden jedenfalls erst einmal noch keine konkreten Prognosen veröffentlicht. Einen besseren Plan hätte man Madonna gewünscht, die – ohne etwa seit Neuestem den Femen-Aktivistinnen nahezustehen – barbusig für ein Magazin posierte und damit für allerlei medialen Aufruhr sorgte. Und über Präsident Putins neueste Pläne wollen wir an dieser Stelle gar nicht erst sprechen. Dafür gibt es anderswo manchmal scheinbar auch überhaupt keinen Plan. Wie das dann ausschaut, das haben uns die Märkte in dieser Woche gezeigt:

Minimalismus

Irgendwann musste ja mal Schluss sein – mit dem November endete im DAX die unglaubliche Gewinnserie von zwölf positiven Tagen hintereinander. Seitdem kam der deutsche Leitindex so gut wie gar nicht mehr vom Fleck. Statt Rallyemodus war Minimalismus pur angesagt – planlos, lustlos, einfallslos dümpelten die Aktien der Blue Chips vor sich hin. Erst am gestrigen Donnerstag kam, entsprechenden Rekordhoch-Vorgaben aus Asien und USA sei Dank, wieder deutlich stärkere Dynamik auf, weshalb wir diesem Handelstag hiermit den Titel „Market Mover der Woche“ verleihen. Es wurde ja auch einiges geboten: Die Kurse kletterten in den ersten Handelsstunden schon zügig über die 10.000er-Marke und schossen am frühen Nachmittag sogar auf ein, Trommelwirbel für den Eintrag in die Geschichtsbücher, neues Intraday-Allzeithoch bei 10.084 Zählern! Applaus! Dieser spontane Ausflug in die Fünfstelligkeit war jedoch nur von kurzer Dauer – im Vorfeld der EZB-Pressekonferenz schmierte der DAX innerhalb weniger Minuten um rund 210 Punkte auf 9.870 Zähler ab, schob sich dann noch einmal kurz über 9.900 und wurde anschließend, in einer zweiten Verkaufswelle, um weitere 100 Punkte bis auf das Tagestief bei 9.835 Zähler gedrückt. Der Vollständigkeit halber muss natürlich erwähnt werden, dass die Kurse nachbörslich prompt wieder bis auf das Standard-Niveau dieser Woche im Bereich um 9.950 Punkte zurückkehrten, ganz so, als sei gar nichts gewesen. Ja, und wie nennt man das, gemeinhin? Richtig, Fehlausbruch. Und was bedeutet das, für gewöhnlich?

Materialismus

Die Bullen trauen ganz offensichtlich ihren eigenen Kräften (noch) nicht! Da sehen wir zwar ein neues Allzeithoch, aber kaum verkündet Signore Draghi, dass die Europäische Zentralbank erst Anfang des nächsten Jahres zu den mittlerweile hinlänglich bekannten „unkonventionellen Maßnahmen“ greifen wird, fällt der DAX in sich zusammen wie ein Soufflé, das zu früh aus dem Ofen genommen wurde! Aber meine sehr verehrten Damen und Herren Investoren, was haben Sie erwartet? Der Mann hat doch gerade gesagt, er sei mittlerweile bereit, alles „außer Gold“ zu kaufen. Reicht das denn nicht? Anscheinend nicht. Im Moment wird an der Börse nicht großartig spekuliert, sondern schlicht und einfach Kasse gemacht, wenn die Gelegenheit günstig ist. Es scheint allgemeiner Konsens zu sein, die in der Vorwoche aufgelaufenen Gewinne mitzunehmen und anschließend auf niedrigerem Niveau erneut in den Markt einzusteigen. Und das ist doch gar kein schlechter Plan! Nach der Monster-Rallye Ende November ist ein kurzfristiger Rücksetzer in einer Größenordnung von zwei- bis dreihundert Punkten nämlich immer noch jederzeit möglich, wie der gestrige Donnerstag eindrucksvoll gezeigt hat. Aber keine Angst vor tiefen Kursen, denn genau da ergeben sich jetzt vermutlich noch einmal die besten Kaufgelegenheiten!

Erfolgreiche Trades wünscht

Ihr
Sebastian Jonkisch

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