(Prime Quants) – Ihnen allen ein herzliches Willkommen auch am heutigen Nationalfeiertag der Deutschen, dem „Tag der Deutschen Einheit“, seit 1990 am 3. Oktober eines jeden Jahres begangen (und seitdem übrigens mit einem großen D geschrieben, der Vorgänger vom 17. Juni schrieb sich noch mit einem kleinen, aber das nur am Rande) und Gedenktag für die deutsche Wiedervereinigung. Oder schreibt man das etwa mittlerweile auch groß? Eine diesbezügliche Recherche ergibt jedenfalls keinen Aufschluss, weshalb der Autor für sachdienliche Hinweise durchaus dankbar wäre. Aber das wiederum nur nebenbei, denn jetzt wird gefeiert, nämlich die Einheit, oder eben Einigkeit, wie es in der teutonischen Hymne heißt. Für mich, im damaligen Ostteil Berlins und daher im „real existierenden Sozialismus“ geboren, fand mit dem Mauerfall vor 25 Jahren jedenfalls tatsächlich eine Wende statt. Und zwar durchaus zum Guten, unter dem Strich. Das sehen auch andere so: für 96 Prozent der jungen Ost- und immerhin 66 Prozent der gleichaltrigen Westdeutschen überwiegen laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts infratest dimap die Vorteile der Wiedervereinigung. In allen Altersgruppen beträgt das Verhältnis übrigens 75 Prozent (Ost) zu 48 Prozent (West), und noch weniger einig sind sich Ost und West, was die Wirtschaft angeht – einem Bericht der Bundesregierung zur Einheit zufolge liegt die Wirtschaftskraft im Osten noch immer 30 Prozent unter dem Niveau des Westens. Und wenn wir gerade schon beim Thema Wirtschaft sind:
und Recht
Recht schwach, so präsentierte sich der gesamtdeutsche Aktienmarkt, und zwar nicht nur in dieser Handelswoche. Für den September steht gerade einmal ein kümmerliches, nur mit der Lupe erkennbares Plus von 0,04 Prozent zu Buche. Der Oktober legte eine spektakulären Fehlstart hin – minus 1 Prozent am ersten, minus 2 Prozent am zweiten Handelstag und gleichzeitig den tiefsten Stand seit dem 18. August, macht minus 3 Prozent am dritten, von wegen golden! Damit beläuft sich die 2014er-Bilanz für den DAX jetzt auf gut 4 Prozent, minus wohlgemerkt, von zweistelligen Zuwachsraten wie in den vergangenen beiden Jahren ist der Index aktuell demnach so weit entfernt wie die EZB von einer Zinserhöhung. Oder Hans-Dietrich Genscher von der Rückkehr in ein politisches Amt. Und ob dem DAX eine solche gelingt, in den Aufwärtstrend nämlich, das werden die kommenden Wochen zeigen müssen. Statistisch betrachtet stehen die Chancen zumindest recht gut: Mit einer Trefferquote von immerhin 73 Prozent geht es für das deutsche Leitbarometer im Oktober um durchschnittlich 2,5 Prozent nach oben. Schön, wenn wenigstens die Statistik für einen spricht, denn faktisch hat der Index jetzt ein Stück harter Arbeit vor sich. Dennoch könnte die Mission „Jahresendrallye“ sogar gelingen:
und Freiheit
Nachdem die EZB mittlerweile den Status der vollkommenen Narrenfreiheit für sich reklamiert und nun tatsächlich im ganz großen Stil Ramschanleihen käuflich erwerben möchte, ist die Katze endlich aus dem Sack, und bis auf weiteres sollten von der europäischen Zentralbank deshalb keine neuen Unsicherheiten für die Märkte ausgehen. Der Fokus dürfte sich daher in den kommenden Wochen wieder auf die wesentlichen Dinge richten, die Unternehmenszahlen zum Beispiel. Wie gut, dass die Berichtssaison für’s dritte Quartal 2014 auch schon direkt vor der Tür steht! Das vielleicht wichtigste Argument für eine veritable Jahresendrallye liefert der Markt derzeit aber selbst: Den Spruch, dass alles, was hoch fliegt, tief fallen kann, lässt sich nämlich problemlos umkehren – und dann lautet die Weisheit plötzlich wie folgt: Was tief fällt, kann hoch steigen! Gut möglich also, dass sich in der aktuellen Korrektur gerade der Ausgangspunkt für eine nicht unerhebliche Aufwärtsbewegung bildet. Wir erinnern uns – der Höchststand im DAX betrug 10.051 Zähler, das war am 20. Juni diesen Jahres. Und da die Gedanken bekanntlich frei sind: Sofern der Index noch einmal Kurs auf diese Rekordmarke nehmen würde – was angesichts des traditionell starken vierten Börsenquartals durchaus möglich ist – hätten wir es rein rechnerisch mit einem Aufwärtspotenzial von gut 9 Prozent zu tun. Zugegeben, da war jetzt reichlich Konjunktiv dabei, aber – das war Absicht. Denn etwas Skepsis schadet nie, und außerdem wächst genau darin bekanntlich die Hausse. In diesem Sinne – ein Hoch auf die (Trend-)Wende!
Erfolgreiche Trades wünscht
Ihr
Sebastian Jonkisch
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler