(Prime Quants) – Was für ein Deseaster – dieser Satz wird sicherlich in einigen Handelsabteilungen oder auch in Privathaushalten fallen, nämlich da, wo Zalando-Aktien gekauft wurden. Es geht weiter mit den Kursverlusten beim Onlinehändler. Was als Startschwierigkeit daherkommt, kann aber auch als massives Problem daher kommen. Siebeneinhalb Prozent Kursverlust im Handelsverlauf dürften keinem Anleger schmecken, der zu Beginn gekauft hat. Woran liegt es, dass die Kurse derart abschmieren?
Euphorie
Die Verluste direkt nach Beginn des Börsenhandles beim Onlinehändler haben eine ebenso einfache wie griffige mögliche Erklärung. Ja die deutschen Anleger und auch die Presse wollten einmal wieder einen positiven Paukenschlag auf dem Parkett erleben. Eine positive Meldung, das wäre was. Warum dann nicht auch noch gleich in einem hochmodernen Bereich. Unternehmen wie Zalando ermöglichen dem Kunden den Kleidungskauf noch einfacher zu gestalten. Keine lästigen langen Shoppingtouren in der Stadt, wenn doch der Postbote die Ware gleich ins Haus liefert. So vorzeigbar das Konzept auch ist, so wenig innovativ ist es. Auch wenn uns andere Glauben machen wollen, dass es innovativ sei – das ist es nicht. Das Geschäftsmodell ist in vielen Teilen ein bereits am Markt etabliert. Schauen sie sich einfach einmal Amazon an, wenn sie es vergessen haben. Zalando befindet sich also nicht in einem neuen Markt, sondern steigt eigentlich nur als Konkurrenz in einen bestehenden ein. Dementsprechend begrenzt sind die Potenziale und die anfängliche Börsengangseuphorie wird sicherlich noch einigen auf die Füße fallen.
Niedergang
Zwischenzeitlich standen am Donnerstag sogar schon zehn Prozent Verlust auf der Kursuhr. Im Tagestief wurde das Papier bei 19,26 Euro taxiert. Die aktuellen 19,86 Euro sind da schon deutlich höher, aber immer noch weit unter Ausgabepreis und eben auch unter der runden Marke von 20 Euro. Der Börsenstart für die Anteilseigner von Zalando hätte sicherlich etwas weniger holprig sein können.
Nachtrag zum Nachtrag
Der Kursverfall lässt sich nicht von mangelendem Interesse an der Aktie ableiten. Das Papier gehört zu den meistgesuchten Aktien in Frankfurt und die Umsätze können sich sehen lassen. Mit knapp 70 Millionen Euro Umsatz im Xetrahandel lässt Zalando DAX-Werte wie die Deutsche Bank, Daimler, Lufthansa und Allianz hinter sich, während nahezu die Umsätze von Volkswagen ereicht werden – ja genau, das ist ist das Unternehmen, das für sich beanspruchen kann, zu den größten Autobauern der Welt zu gehören.
Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Prime-Quants.de-Redaktion ist in dem genannten Wertpapier / Basiswert zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels nicht investiert. Es liegt daher kein Interessenskonflikt vor. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler