(Prime Quants) – Nach verändertem Kursziel und durchwachsenen Zahlen liegt die Aktie von Paion am Donnerstag fast drei Prozent im Plus. Auch wenn die Spekulanten wahrscheinlich auf weiter zulegende Kurse drängen, sollte nicht vergessen werden, dass gerade die Biotechnologiebranche eine höchstriskante ist. Rationale Erwägungen dürften die Markteuphorie bremsen, aber an den Märkten geht es meist nicht ausschließlich um Rationalität.
pqRenditeFaktor – 18 Gewinntrades in Folge
Durchwachsen sind die Zahlen, weil Paion für 2013 keinen Gewinn ausweisen konnte, seit November sich im Aktienkurs aber vervierfacht hat. Im Hause Close Brothers Seydler hob man nach Neubewertung das Kursziel von 3,00 Euro auf 4,60 Euro an.
Nimmt man die aktuelle Anzahl der Aktien (30.693.760 Stück) und den momentanen Kurs von 4,38 Euro, ergibt sich die Marktkapitalisierung zu 134.438.668,8 Euro – 134 Millionen. Die letzte Bilanz (2013) summiert die Unternehmenswerte zu 18,01 Millionen Euro auf, wobei das Eigenkapital mit 13,32 Millionen Euro beziffert wird. Grob gesprochen ist das Unternehmen an den Börsen bereits zehnmal höher bewertet, als es in den Büchern steht. Man kann jetzt natürlich hergehen und einwenden, dass die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung in Deutschland eher zu verhaltenen Buchwerten führen. So dürfen beispielsweise Patente nur zu einem Preis aktiviert werden, der tatsächliche schon bezahlt wurde. Liegt kein Marktpreis vor, ist der Buchwert eines Patents in der Regel weit weg vom am Markt tatsächlich erzielbaren Wert.
Alle Spekulation bei Paion läuft im Moment darauf hinaus, welchen Wert man dem Narkosemittel Remimazolam zugesteht. Von Umsätzen bis zu 1,5 Milliarden Euro ist die Rede und das pro Jahr. Angenommen, die Zahlen treffen zu, ist doch das Mittel noch nicht zugelassen. Es ist durchaus denkbar, dass das Mittel nicht auf den Markt kommt, keine Zulassung zustande kommt. Das muss zwar nicht zwangsläufig weltweit geschehen, aber sobald einzelne Länder das Mittel nicht zulassen, werden die Umsatzpotenziale sinken.
Mit keinem Wort soll hier unterstellt werden, dass eine Nichtzulassung wahrscheinlich sei oder die Umsatzpotenziale zu großzügig ausfallen. Allerdings sollte einem jeden klar werden, dass auch hier wie im Grunde bei allen Spekulationen nicht unerhebliche Risiken ebenfalls zu den Gewinnmöglichkeiten gehören. Treffend hat es Warren Buffett ausgedrückt. „Im Geschäftsleben ist der Rückspiegel immer klarer als die Frontscheibe.“
Harte belegbare Zahlen bei Paion sind Umsatz und Gewinn der festgestellten Jahresabschlüsse. Für 2013 sind das 4,2 Millionen Euro Umsatz (2012: 22,6 Millionen Euro) und ein Verlust von 2,2 Millionen Euro.(2012: 16,0 Millionen Euro). Betrachtet man die Entwicklung Paions im Besondern und er Biotechnologiebranche im Allgemeine wird offenbar, dass der Erfolg oder Misserfolg oft von wenigen oder sogar einzelnen Projekten abhängt.
Angesichts dieser sicherlich auch streitbaren Betrachtungsweise ist die Marktbewertung Paions relativ wackelig gebaut. Gelingt es die Erwartungen von Remimazolam umzusetzen, ist die Bewertung sicherlich problemfrei. Was aber, wenn es nicht gelingt. Diese Frage sollte sich jeder Anleger beantworten, wenn er über ein Engagement bei Paion nachdenkt.
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler