(Prime Quants) – Die gute Börsenentwicklung bei der Aktie von Continental lässt Begehrlichkeiten entstehen. Wehe, wenn die Stimmung kippt. Der Mittwoch beschert den Aktionären ein kleines Kursplus von 0,4 Prozent auf Notierungen von 173,65 Euro. Die Entwicklung der Aktie wird umso ungeheuerlicher, je weiter man in die Vergangenheit zurückblickt.
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Wer sich noch daran erinnern kann, wo die Aktie 2009 stand, kommt nicht umhin, sich zu fragen, wie derartige Kursbewegungen erklärbar sind. 12 Euro kostete das Papier im März 2009. Die Verzehnfachung des Kurses hat die Aktie schon längst hinter sich gelassen. Es ist schwer vorstellbar, was in der Lage sein sollte den Wert eines Unternehmens binnen nicht einmal fünf Jahren mehr als zu verzehnfachen. Sicherlich gibt es Branchen, in denen solche Kursentwicklungen nicht unüblich sind oder waren. Zu Zeiten der .com-Blase gehörte das schon fast zum Alltag. Das Ergebnis haben wir alle noch im Gedächtnis.
Nun ist Continental aber alles andere als ein Unternehmen, das aus dem Nichts kommt und keine Vergangeheit hat. Das Betätigungsfeld ist auch alles andere als Neuland. Woher also kommt diese massive Aufwertung des Börsenwertes? Nüchtern betrachtet lässt sich feststellen, dass offenbar über einen langen Zeitraum hinweg die Nachfrage nach der Aktie höher ist, als das Angebot. Problematisch ist jedoch, dass sich mit dieser Aussage nicht viel anfangen lässt. Sie lässt naturgemäß offen, was die Marktteilnehmer antreibt. Da die Börsen der in der Wissenschaft so geliebten Form des atomistischen Marktes so nahe wie wohl sonst kein Markt kommt, ist das ein erhebliches Problem. Antworten auf diese Frage können nur Spekulation sein, die zwar plausibel motiviert sein, sich aber dennoch rigoros als falsch erweisen kann.
Bei einem derartigen Kursverlauf lässt sich auch die Frage motivieren, was passiert, wenn die Situation kippt. Im Moment ist es eher so, dass die Aktie zwar schwankt, aber grundsätzlich nordwärts. Es gibt Handelstage mit Verlusten, aber die sind meist niedriger, als die Kursgewinne am vorhergegangenen oder am folgenden Tag. Kippt die Stimmung und die Märkte bescheinigen ein spürbares Übergewicht auf der Verkäuferseite, ist mit massiven Kursverlusten zu rechnen. Die Aktie kann in einem solchen Szenario viele Prozente in wenigen Wochen verlieren. Allein die Zeit wird zeigen, ob die aufgelaufenen Kursgewinne von Continental eher eine Übertreibung waren, die lange durchgehalten hat, oder ob sie als gerechtfertigt betrachtet werden und der Aktie somit einen Absturz bescheren.
Da im Moment die Anzeichen für einen Absturz fehlen, werden Begehrlichkeiten geweckt. 200 Euro werden als Kursziele fallen gelassen. Die Bullen scheine Zepter fest in der Hand zu haben. Gelingt das Kunststück, ist die ohnehin schon unglaubliche Kursentwicklung ein Platz im Kuriositätenkabinett der Börse sicher. 2009 wurden Continental und Pleite oder auch Finanznot noch in einem Satz genannt.
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler