(Prime Quants) – Im Syrienkonflikt konnte ein militärisches Eingreifen der USA verhindert werden. Zwischen IRAN und USA gibt es eine seit 1979 nicht mehr gesehene Annäherung der Präsidenten beider Staaten. In Deutschland sind die Wahlen vorbei und es läuft alles weiter wie bisher! Die FED hat beschlossen, weiterhin monatlich 85 Mrd. USD für den Ankauf von Anleihen zu drucken. Heile Welt also rund um den Globus?

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es noch mit dem „Shutdown“ in den USA aufgrund gescheiterter Budget-Verhandlungen zwischen Republikanern und Demokraten. Bis jetzt scheint dies lediglich eine politische Spielerei zu sein, die in Kürze durch einen Kompromiss zwischen Demokraten und Republikanern aufgelöst werden könnte. Sollte diese Episode jedoch länger anhalten, dann könnte dies durchaus negative Auswirkungen auf die Finanzmärkte weltweit haben. Denn:

Die Wirtschaft in Amerika läuft zurzeit alles andere als rund. Die FED hat nicht ohne Grund das „Tapering“ ihrer Anleihekaufprogramme verzögert. Denn das erklärte Ziel, eine akzeptable Inflation zu erzeugen ist bis dato nicht gelungen. Im Gegenteil: die Inflationsrate in den USA liegt aktuell bei 1.5% und dürfte aufgrund des Basiseffekts und sich verhalten entwickelnder Energiepreise im Herbst bis auf 1% absinken. Damit rückt die Angst der Amerikaner vor einer Deflation erneut in den Vordergrund.

Chart Volatilitäten

Ersichtlich ist dies bereits bei der Betrachtung der Volatilitätsindizes für Gold, Rohöl, EURO und den S&P 500. Seit April hat sich die Volatilität bei Gold teilweise mehr als verdoppelt. Inzwischen wird Gold mit der gleichen Volatilität gehandelt wie Rohöl. Historisch betrachtet sollte Gold in etwa halb so volatil sein wie das schwarze Gold. Denn in einer Deflation – gleichbedeutend mit einem Preisrückgang auf breiter Front – gewinnt das Geld wieder an Wert und es macht weniger Sinn in Edelmetalle zu investieren. Hierdurch wirkt der Preisrückgang beim Gold in den vergangenen Monaten auch durchaus plausibel.

Bei den Devisen und Aktienmärkten befinden wir uns historisch gesehen eher im unteren Perzentil des Volatilitätsbereiches. Sollte sich jedoch in den nächsten Wochen eine Deflation – und damit verbunden ein Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität – abzeichnen, dann ist hier mit einer deutlich anziehenden Volatilität zu rechnen.

Sollten aufgrund einer Eskalation der Situation in Syrien auch der IRAK und der IRAN mit in den Konflikt hineingezogen werden, dann wären weitere 6 Mill Barrel pro Tag an Produktionskapazität gefährdet. Die Terminstruktur gibt somit verlässliche Hinweise auf die Einschätzung der kommerziellen Marktteilnehmer in Bezug auf die weitere Entwicklung des Ölpreises.

Fazit: Die als „Angstbarometer“ bekannten Volatilitätsindizes sollten in den vor uns liegenden Wochen genau beobachtet werden. Ein sichtbares Ansteigen wäre ein starkes Indiz für kommende Turbulenzen an den Finanzmärkten. Investoren, die in den Aktienmärkten stärker investiert sind, sollten die relativ günstigen Prämien bei den Optionen für Absicherungen im Bereich der nächsten drei Monate nutzen.

Wochenrückblick

Für die Devisen- und Rohstoffmärkte war die vergangene Woche relativ ruhig, wenn man von einzelnen Produkten innerhalb des Getreidebereiches einmal absieht. Dort gab es bei Weizen und Hafer eine kräftige Gegenreaktion auf die Kursrückgänge der vergangenen Wochen bzw. sogar Monate.

Die Kursbewegungen im Bereich der Währungen kann man durchaus als ein „Non-Event“ bezeichnen. Per Saldo blieb die strategische Ausrichtung „Short Dollar“ erhalten.

Im Energiebereich scheint es, als ob dort die Risikoaufschläge aufgrund des Syrienkonfliktes allmählich abgebaut würden. Erstaunlich ist es allerdings schon, dass die recht steile Backwardation im Rohöl erhalten bleibt. Diese Terminstruktur korreliert normalerweise eher mit steigenden Kursen. Es scheint also durchaus Überraschungspotenzial auf der Oberseite vorhanden zu sein.

Die Edelmetalle tendierten insgesamt eher seitwärts. Die Gewinne aufgrund der FED-Entscheidung, das „Tapering“ weiter hinauszuzögern, sind nun wieder vollständig zurückgehandelt worden.

Den Getreidebereich kann man als Gewinner der vergangenen Woche bezeichnen. Allen voran Weizen mit einem Wochenplus von über 5% war der Star der Woche. Aufgrund der nun schon seit vielen Monaten anhaltenden Baisse in diesem Marktsegment, kann man momentan aber bestenfalls von einer Bärenmarktrallye sprechen. Eine Trendwende nach oben ist dies noch nicht.

Bei den Weichwaren war Baumwolle mit einem Kursplus von 2.5% der Gewinner. Auch bei Zucker scheint sich die Bodenbildung zu manifestieren.

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