Chart K+S (WKN KSAG88)

(Prime Quants) – Das klingt wie eine Räuberpistole. Beim Konkurrenten von K+S überschlagen sich im Moment die Gerüchte und Meldungen. Alles ist da, was für einen richtig schönen Kriminalroman gebraucht wird. Doch glücklicherweise sieht es für die Aktionäre des Düngemittelherstellers derzeit nach einem Happy End aus. 23,10 Euro stehen schon wieder für die zuletzt starkgebeutelten Papiere auf den Kurszetteln. Und mit einem Kursplus von 2,30 Prozent zur Wocheneröffnung hat K+S schon fast wieder das neutralisierende Niveau um 25,00 Euro erreicht. Doch wie konnte es zu dem plötzlichen Kursverfall Ende Juli / Anfang August kommen? Und sind jetzt wirklich alle Gefahren gebannt? Wir begeben uns auf Spurensuche:

Die Komposition hätte einem Drehbuchautor nicht besser einfallen können. Denn die Hintergründe, die mit dem Ende der Vertriebsgesellschaft russischer und weißrussicher Kaliproduzenten ans Licht kommen, gleichen einem Gangsterfilm. Zankapfel ist das russische Pendant zur deutschen K+S. Mit 9,1 Millionen Tonnen konnte das 21.200 Mitarbeiter zählende russische Unternehmen Uralkali im Jahre 2012 weltweit die größten Mengen Kalisalz fördern und 1,6 Milliarden Dollar Gewinn verbuchen. K+S kam im selben Zeitraum auf ein Plus von 639,7 Millionen Euro. Interessanter Nebenaspekt: Uralkali gelang der Gewinn mit nahezu gleichem Umsatz.

Uralkali ist, wie viele andere Unternehmen auch, ein Kind des Zusammenbruchs der Sowjetunion. Aus der damals noch Sojuskali heißenden Firma wurde Privateigentum. Die Mythen, wie die ehemaligen volkseigenen Betriebe in private Hände übergingen, sind ebenso zahlreich wie geeignet, um als Stoff für Krimis herzuhalten. Auch die Geschichte um Uralkali gehört dazu:

So zählt Dmitri Jewgenjewitsch Rybolowlew heute zu den reichsten Menschen der Welt. Er war der erste Eigentümer von Uralkali und wurde 1996 wegen eines Auftragsmordes für schuldig gesprochen, zehn Monate später allerdings wieder freigelassen, weil ein Belastungszeuge seine Aussage widerrief. Vor drei Jahren verkaufte ebenjener Rybolowlew seine Anteile für 5 Milliarden Dollar an Suleiman Kerimov – angeblich auf Drängen Putins. Ende Juli 2013 begann dann der heute schon als „Kali—Konflikt“ bezeichnete Disput bei der Vertriebsgesellschaft mit Belaruskali, einem in Weißrussland ansässigen Kaliproduzenten. Infolgedessen wurde der CEO von Uralkali Wladislaw Baumgertner in Weissrussland wegen „Amtsmissbrauchs zum Zweck des persönlichen Nutzens“ verhaftet. Bei Urkali wird derweil Wladimir Kogan als Nachfolger von Suleiman Kerimov gehandelt – ebenfalls ein Freund des russischen Präsidenten. Meldungen von Bloomberg zufolge könne der Kaufinteressent und gelegentlich als „Putins Banker“ bezeichnete Wladimir Kogan massiv Geld aufnehmen, um die drei größten Aktionäre von Uralkali auszubezahlen.

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Ein Eigentümer, der auf Drängen anderer verkauft, ein anderer Eigentümer, dem nachgesagt wird, die Freilassung des CEO von Uralkali durch den Verkauf begünstigen zu wollen und ein als „Putins Banker“ bezeichneter Kaufinteressent – also das ist wirklich mal ein heißes Süppchen, das in Weissrussland und Russland gekocht wird.

Die Verwirrungen um die zu erwartenden Weltmarktpreise scheinen gleichzeitig immer mehr abzunehmen und sich wieder zu neutralisieren, so dass die Geschichte um Uralkali für die Aktionäre von K+S offenbar nicht mehr, als eine Randnotiz und eine Kursdelle im Chart hinterlassen wird. Was bleibt ist ein bitterer Beigeschmack, dass in Zeiten allumfassender Globalisierung auch die dunkelsten Geschichten und Machenschaften den Kurs deutscher Großkonzerne beeinflussen können. Wohl dem, der dabei einen kühlen Kopf bewahrt.

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