(Prime Quants) – Ende Juli stand noch die Frage auf dem Programm, ob die Aktie heiß gelaufen sei. Jetzt nach Zahlen beantwortet sich die Frage von selbst: Offenbar ist sie es nicht. Über 6 Prozent Tagesplus auf 6,55 Euro sprechen für sich. Die Zahlen zu Sky waren offensichtlich überzeugend. So werden die Verluste von 0,9 Millionen Euro als nur noch kurz vor der Gewinnzone bewertet. Besondere Kurstreiber werden in wachsenden Abonnentenzahlen gesehen. Und auch die Einschätzung der Citigroup scheint sehr überzeugt zu sein. 7,00 Euro ist das Kursziel. Was auf den ersten Blick fast wie ein Märchen klingt, hat auf den zweiten jedoch auch einiges an Skepsis verdient.
Es ist sicherlich erfreulich, dass Sky Deutschland sich der Gewinnzone nähert. Allerdings sollte dabei der wichtigste Fakt nicht vergessen werden. Sky Deutschland hat unterm Strich eben noch keinen Gewinn erwirtschaftet. Das heißt alle Kurseuphorie gründet sich auf die Hoffnung, die zugegebenermaßen nicht völlig unbegründet ist, dass dem Bezahlsender der Sprung in die Gewinnzone gelingt. Was aber, falls es gesamtwirtschaftlich zu einer Rezession kommt? Werden die Wachstumszahlen im Abogeschäft dann zu halten und weiter auszubauen sein? Werden nicht Abonnements wie Sky vielleicht bei schwindenden Einkommen oder steigenden Sorgen um die Einkommenssicherheit als erstes über Bord gehen? Denkbar wäre es.
Viel hängt wohl von der Entwicklung bei den Fußballerabonnements ab. Schauen die Fans ihre Religion gern live an und wie viel sind sie bereit dafür zu bezahlen. In der Berichterstattung über Sky drängt sich das Gefühl auf, dass die Sportübertragungen der Kern des Unternehmens sind und sich alles andere wie aktuelle Filme eher nur als Beiwerk zum Bundesligaabo verkaufen und betrachten läßt.
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48.000 Abonnenten konnte Sky als Zuwachs verbuchen und damit 25 Prozent über den Erwartungen des Marktes ankommen. Auch wenn die Analysten überzeugt davon sind, dass sich der Bezahlsender auf dem richtigen Weg befindet und in naher Zukunft wohl in die Gewinnzone rutschen wird, sind ernsthafte Zweifel berechtigt. Selbst wenn es Sky schon im nächsten Quartal gelingt, müsste immer noch bewiesen werden, dass es sich dabei nicht um eine Eintagsfliege handelt. Nach langfristige Gewinne werden die Anleger überzeugen können.
Unsere Einschätzung ist nicht ganz so optimistisch, wie die vieler Analysten. Zwar sind die Kursziele der Citigroup von 7,00 Euro durchaus nicht unrealistisch, doch ist der Kursverlauf der letzten Monate zu einem guten Teil auch durch Hoffnung und purem Optimismus getragen. Wir wiederholen es gerne, unterm Strich verdient das Unternehmen noch nichts!
Weiteren Kurszuwächsen spricht auch noch ein anderes Argument entgegen. Betrachtet man den Kursverlauf aus Jahressicht, so sind die Zuwächse als gigantisch einzustufen. Vom Tief bei 2,33 Euro sind bis zur Spitze am heutigen Tag 186 Prozent Kursgewinn aufgelaufen und noch mal, Sky macht noch nicht mal Gewinne. Die Aktie ist also bereits unglaublich gut gelaufen und wir halten einen guten Teil davon für Hoffnung und einen anderen nicht unbedeutenden für bloße Spekulation. Was wenn die Hoffnungen enttäuscht werden? Was wenn die Spekulationen aufgegangen sind? Was wenn Gewinnmitnahmen einsetzen? Sicherlich sind kurzfristig weitere Kurssteigerungen möglich und das Ziel der Citigroup bei 7,00 Euro erreichbar. Allerdings halten wir einen Rücksetzer im Grunde für überfällig. Interessant ist noch der Bereich in dem sich die Aktie momentan befindet. An der Unterkante des Gaps von 2009 dürfte noch einiges an Überraschung möglich sein. Zwar ist die Erinnerung von damals mittlerweile relativ unbedeutend, doch ist sie auch nicht zu ignorieren.
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler