(Prime Quants) – In den vergangenen 12 Monaten sind die Rohstoffpreise bis auf wenige Ausnahmen deutlich gefallen. Spitzenreiter auf dem Weg nach unten waren dabei vor allem die Edelmetalle und die Getreidepreise. Mit einem Minus von fast 40% führt Silber die Verliererliste an, gefolgt von Weizen und Mais mit Kursrückgängen jeweils um etwa 30%. Lediglich Rohöl, Benzin und Baumwolle weisen für die vergangenen 12 Monate Kursgewinne auf. Diese halten sich auch noch mit maximal 10% in überschaubaren Grenzen.
Grund für die Schwäche bei den Rohstoffen ist die Furcht, dass die amerikanische Notenbank FED damit beginnen könnte, den Liquiditätshahn – der seit dem Höhepunkt der Finanzkrise in 2008 bis zum Anschlag geöffnet ist – wieder langsam zu schliessen. Weiterhin hat sich die Erwartung, dass aufgrund der Geldflut die Inflation deutlich anziehen könnte nicht erfüllt. Im Gegenteil: der von der FED bevorzugte Gradmesser für die Inflation – der PCE-Preisdeflator – ist inzwischen auf ein Rekordtief von 1.1% yoy gesunken. Bei diesem Umfeld fehlt schlicht und ergreifend die Phantasie für einen Trendwechsel bei den Rohstoffpreisen.
Auffallend in der Performanceübersicht der vergangenen 12 Monate ist der Kursanstieg des EURO von etwas mehr als 5%. Offensichtlich gibt es neben der „EURO-Krise“ noch ein paar andere Krisen, die der Krise in Euroland um nichts nachstehen. Betrachtet man die Entwicklungen im Währungsbereich etwas genauer, dann liessen sich unter anderem eine „YEN-Krise“ und eine „Australischer Dollar –Krise“ identifizieren. Für den USD bedeutet dies per Saldo eine fast unveränderte Bewertung gegenüber den anderen wichtigen Währungen der G7-Staaten.
Die Verlierer der vergangenen Woche waren wie in der Vorwoche wieder einmal die Getreide und Ölsaaten. Vor allem der Verkaufsdruck auf Mais und den Soja-Komplex hielt weiterhin an. Lediglich Weizen konnte sich gegen Wochenende von den Tiefstständen wieder etwas erholen.
Bei den Metallen setzt sich die seit mehreren Wochen laufende Konsolidierung weiter fort. Hier rechnen wir auch für die nahe Zukunft im günstigsten Fall mit einem Verharren in engen Handelsspannen bei einer primär abwärts gerichteten Tendenz.
Beim Ölmarkt hängt die weitere Entwicklung davon ab, ob der Widerstand bei etwa 108 USD herausgenommen werden kann. Für diesen Fall wäre das nächste Kursziel im Bereich 115 bis 120 USD, das dann auch sehr schnell erreicht werden würde.
(Rudolf Wittmer)
Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler