(Prime Quants) – Die nett ausgedrückt als Konsolidierung beschriebene Marktbereinigung auf dem deutschen Solarmarkt geht in die nächste Runde. Conergy geht in die Insolvenz. Stolperstein des Unternehmens seien unerwartete Zahlungsverzögerungen bei einem größeren Projekt gewesen. Zeitgleich gab es noch Probleme mit der Fremdfinanzierung. Hier war zwar der Einstieg eines neuen Investors geplant, doch anscheinend reichte das nicht die Kreditgeber zu überzeugen eine positive Fortführungsprognose auszustellen. Die Aktie fällt zum Freitag im Xetrahandel auf 12,1 Cent und verliert damit im Vergleich zum Vortag 66 Prozent an Wert. Die vorherigen 35 Cent werden wohl nicht wieder erreicht werden können.
Die einen nennen es Marktbereinigung, die anderen Pleitewelle. Wie die Ansichten auch in Worten ihren Ausdruck finden, fest steht der deutsche Markt für Solarunternehmen durchläuft eine, wenn nicht sogar die schwierigste, Phase. Kaum ein Monat vergeht, in dem nicht ein namhaftes Unternehmen den Weg zum Amtsgericht antreten muss, um ein Insolvenzverfahren zu eröffnen. Nach den ganzen Pleiten fragt man sich mittlerweile nicht mehr, wen es als nächsten erwischt, sondern viel eher, wer in drei oder vier Jahren überhaupt noch am Markt ist. Der Wegfall oder genauer die Änderungen in der Solarförderung in Deutschland hat eines gezeigt. Die Solarbranche wurde künstlich am Leben erhalten. Die Ergebnisse der jahrelangen Förderungen reichen nicht aus, um eine tragfähige Branche in der Größe zu erhalten, wie sie es zuvor gegeben hat.
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Die Umwälzungen im Solarmarkt in Deutschland sind so massiv, wie sie nur seien können. Bei der Produktion scheinen die deutschen Anbieter nicht mithalten zu können. Zu groß die internationale Konkurrenz. Allein bei Forschung und Entwicklung sowie beim Anlagenbau zur Modulproduktion scheinen den Herstellern in Deutschland noch solide Zukunftsaussichten zu blühen. Natürlich bleiben auch auf dem lokalen Markt noch Potenziale für den Bau und Betrieb von Solarparks, nur dass die Module dafür demnächst wahrscheinlich aus China oder anderen Ländern eingekauft werden. Module, die auf deutschen Fertigungsstraßen gebaut werden – so könnte eine Zukunftsvision aussehen. Es scheint der Markt in Deutschland biete Platz für einige wenige Unternehmen, vielleicht vier oder 5 große, allein die Antwort auf die Frage wer das am Ende sein wird, ist noch nicht gefunden, wird aber mit jedem Insolvenzantrag in der Branche ein Stück weit mehr beantwortet. Im Moment lautet offensichtlich noch da zu sein, während um einen herum die anderen Unternehmen wegbrechen, um am Ende vielleicht noch ein Stück vom Kuchen einzusammeln.
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler