(Prime Quants) – Aus fundamentaler Sicht ist derzeit viel Unsicherheit im Markt. Werden die Notenbanken an ihrem Kurs der lockeren Geldpolitik festhalten? Oder werden die Aktienbörsen auf Entzug gesetzt – und ist jetzt eventuell sogar Schluss mit den fast paradiesischen Zuständen? Haben die Notenbanken das Spiel überhaupt noch im Griff? Die steigenden Renditen auf langfristige Staatspapiere mahnen jedenfalls zur Vorsicht. Ob in den USA, Japan oder Europa – die Staaten müssen nun trotz (oder gerade wegen) der enormen Liquidität wieder mehr Geld auf den Tisch legen um ihre Papiere unter das Volk zu bekommen. Manch ein Beobachter sieht daher sogar das Zinstief in Kürze durchschritten und wertet die steigenden Renditen als Vertrauensverlust in die Vorgehensweise der Notenbanken.
Bei so vielen offenen Fragen, bringt die Charttechnik etwas Stabilität in die wackeligen Tendenzen. Die wichtigsten Orientierungspunkte: Nach dem Ausrutscher unter die Marke von 8.000 Punkten hat sich der DAX am Donnerstagnachmittag wieder gefangen. Dennoch hat sich der Leitindex von dem jüngsten Allzeithoch bei 8.558 Punkten nun bereits ein gutes Stück entfernt. Im Zuge der Abwärtsbewegung sind die Kurse sogar unter die vorherige Rekordmarke aus dem Jahr 2007 bei 8.152 Punkten zurückgefallen. Es ist zwar noch zu früh um von einem Fehlausbruch zu reden, doch der Aufwärtstrend hat sichtbar an Dynamik und Glanz verloren. Trendfolgende Impulse auf der Long-Seite werden nun jedenfalls auf Tagesbasis erst oberhalb von 8.350/8.400 Punkten greifbar. Auf diesem Niveau sorgen die obere Mai-Abwärtstrendgerade und das kleine Volumenmaximum für einen Bremseffekt.
Ein Ausbruch darüber wäre trendbestätigend zu interpretieren und würde dementsprechend Kaufsignale nach sich ziehen, die zunächst einen Anstieg bis zum Allzeithoch bei 8.558 Punkten und darüber sogar bis 8.700 bzw. 8.800 Punkte möglich machen könnte. Auf der Unterseite gilt es, den Bereich zwischen 7.590 und 7.650 Punkten im Blick zu haben. Hier wirken die 200-Tage-Linie sowie eine wichtige Volumenabbruchkante stützend. Unterhalb des April-Tiefs bei 7.418 Punkten käme es dann schlussendlich vollends zum Trendbruch. Zunächst definiert die Zone zwischen 7.590 und 8.400 Punkten aber die neutrale Zone, in der sich der DAX bewegen dürfte.
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler