(Prime Quants) – Commerzbank-Aktien schoben sich nach Vorlage der Q1-Zahlen am Dienstag mit einem Plus von 2,45 Prozent auf 11,08 Euro an die Spitze des DAX-Tableaus. Nach den ersten Handelsstunden scheinen die Auftaktgewinne aber nur schwer zu halten sein. Zwar musste die Bank im ersten Quartal einen Verlust von 94 Millionen Euro verkraften, jedoch hatten Analysten im Vorfeld mit einem noch schlechteren Ergebnis von minus 130 Millionen gerechnet. Bereits im vergangenen Monat hatte Konzernchef Martin Blessing die Aktionäre auf rote Zahlen vorbereitet. Der Vorstandsvorsitzende betonte aber, dass die Geschäfte im operativen Geschäft solide laufen. „Solide“ ist allerdings ein relativer Begriff. Im Vergleich zum ersten Quartal 2012 schrumpfte das operative Ergebnis in den ersten drei Monaten 2013 von 576 Millionen Euro um 107 Millionen Euro auf 469 Millionen Euro – ein Minus von 18,6 Prozent.
Boden gutmachen konnte die Bank bei den privaten Baufinanzierungen. Laut Blessing ist das Neugeschäftsvolumen in diesem Segment in den ersten Monaten des laufenden Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich gestiegen. Die Commerzbank agiert bei den Baufinanzierungen ähnlich wie der Kreditvermittler Interhyp und vergleicht insgesamt die Konditionen von 250 Banken. Ein Problem bleibt jedoch das niedrige Zinsniveau, was vor allem auf die Zinserträge drückt. Diese gingen von 4.403 Millionen Euro (Q1 2012) um 1.111 Millionen Euro auf 3.292 Millionen Euro zurück – ein Minus von 25,2 Prozent.
Fortschritte verkündete Blessing auch im Segment Non-Core Assets. Hier half die Gesamtmarkterholung dabei Positionen „wertschonend“ abzubauen. Das Segment Non-Core Assets ist die Bad Bank der Commerzbank. Im Endeffekt lässt sich sagen, dass das Q1-Ergebnis weniger schlecht als erwartet ausgefallen ist. Ob diese Impulse jedoch ausreichen eine tragfähige Erholung anzustoßen, bleibt fraglich. Blessing selbst sprach davon, dass es noch zu früh ist, von einer grundlegenden Trendwende zu sprechen. Vor diesem Hintergrund dürften mit Spannung die Analysteneinschätzungen erwartet werden, die in den kommenden Sitzungen über den Ticker laufen. Schlussendlich bleibt es aber wohl bei der Weisheit von Ludwig Erhard „ … es ist immer noch besser, die Wirtschaft gesundzubeten als sie totzureden“.
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler