(Prime Quants) – Die Aktienbörsen mussten in der vergangenen Woche (KW 16) Federn lassen. Für den DAX ging es 3,68 Prozent auf 7.460 Punkte hinab. Der MDAX büßte 2,17 Prozent auf 13.019 Punkte ein, während der TecDAX 2,43 Prozent auf 907 Punkte verlor. Durchwachsenen Ergebnissen in der US-Berichtssaison hatten die Gewinnschätzungen in ein skeptischeres Licht gerückt. „Blieb unter den Erwartungen“ war dementsprechend ein Zusatz, den man nicht nur bei den Zahlen von Bank of America und Yahoo lesen konnte. Zu der getrübten Stimmung gesellten sich dann neue Konjunktursorgen. Bereits zum Wochenauftakt enttäuschte die chinesische Wachstumsrate im ersten Quartal. Statt des erhofften Plus von 8,0 Prozent, wuchs die Volksrepublik nur um 7,7 Prozent. Auch am Donnerstag warteten die Bullen vergeblich auf neue Impulse: Der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren rauschte erstmals seit August 2012 wieder gen Süden, zudem überzeugten die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und der Philly-Fed-Index nicht. Die „kleine“ Erholungsbewegung am Freitag wurde nach Aussagen von Wolfgang Schäuble wieder abgewürgt. Der Finanzminister sprach sich gegenüber der Wirtschaftswoche für eine Reduzierung der Liquidität in der Eurozone aus. Das mögen die Märkte überhaupt nicht, denn die expansive Geldpolitik gilt als der Treibstoff schlechthin. Insgeheim hofft manch ein Börsianer sogar darauf, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsschraube sogar nach unten dreht.
Die Notenbanken sind in der neuen Woche aber zunächst kein Thema. Im Fokus stehen Konjunktur- und Unternehmensberichte. Mit Zahlen über das öffentliche Defizit und die Verschuldung der EU-Staaten 2012 dürfte diese Diskussion bereits am Montag (11.00 Uhr) angeregt werden. Zudem stellt das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) die Ergebnisse seiner Konjunkturumfrage für das Frühjahr vor. Spannender dürfte jedoch die Prognose für die Jahre 2013 und 2014 werden, die zeitgleich erwartet werden. Am Mittwoch steht dann der Ifo-Index auf dem Programm (10.00 Uhr). Experten rechnen damit, dass ihn das gleiche Schicksal wie bei ZEW-Index ereilt. Heißt: Es werden Zahlen auf einem hohen Niveau erwartet. Allerdings dürften die unter den jüngsten Ergebnissen liegen. Die Erwartungen sind also durchaus gedämpft. Mit dem DIW Konjunkturbarometer (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) folgen am Donnerstag weitere Orientierungszahlen. Richtig spannend wird es allerdings erst zum Wochenausklang, wenn am Freitag um 14.30 Uhr die erste Schätzung des US-Bruttoinlandsproduktes für das erste Quartal 2013 über den Ticker läuft. Die Ergebnisse im vierten Quartal 2012 wurden an den Börsen eher enttäuschend aufgenommen.
Aus Unternehmenssicht dürften vor allem die Q1-Zahlen von Apple am Dienstag mit Argusaugen beleuchtet werden. Die Aktie hat alleine in der vergangenen Woche 9,14 Prozent an Wert verloren. Seit Jahresanfang ging es bereits 26,62 Prozent bergab. Zum Wochenausklang wurden die Anteilsscheine auf nur noch 390,53 USD taxiert. Aus deutscher Sicht rücken vor allem die Q1-Zahlen der Schwergewichte von Daimler (Mittwoch, 7.30 Uhr), Bayer (Donnerstag, 7.30 Uhr) und BASF (Freitag, 7.00 Uhr) in den Mittelpunkt. Zudem könnten die Hauptversammlungen von Münchener Rück und VW am Donnerstag für Impulse sorgen. Ebenfalls dürfte die alte Börsenweisheit „Sell in May and go away“ bereits ihre Schatten vorauswerfen. Was es mit dieser Regel auf sich hat, klären wir im Wochenverlauf detailliert mit einem Sonderartikel.
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler