(Prime Quants) – Die Aktie der Commerzbank hat im März 18,97 Prozent an Wert eingebüßt – der schwächste Monat seit November 2011. Im Tief fielen die Kurse dabei bis auf 1,11 Euro zurück, womit das bisherige Allzeittief um einen Cent unterboten wurde. Seitdem ziehen die Kurse wieder etwas an, wobei angesichts von Taxierungen im Bereich von 1,15 Euro noch lange nicht von einem Befreiungsschlag gesprochen werden kann. Und ob dieser noch vor der Hauptversammlung am 19. April gelingt, bleibt vorerst mehr als fraglich. Dennoch könnte der April-Auftakt impulsiv für die angeschlagenen Papiere werden.
Zunächst scheint die Aktie davon zu profitieren, dass die zyprischen Wellen langsam abebben. Spannend wird es vor diesem Kontext am Donnerstag, wenn sich EZB-Chef Mario Draghi auf der Pressekonferenz zum EZB-Zinsentscheid wohl auch unbequemen Fragen stellen muss. Zum ersten Mal in der Euro-Krise wurden im Rahmen des zyprischen Hilfspakets private Bankkunden zur Kasse gebeten. Diese Maßnahmen hatten im gesamten europäischen Finanzsektor für Verwirrung gesorgt und so manchen Investor verschreckt. Hinzu kommt, dass der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) weiter steigt. Es wird zwar nicht damit gerechnet, dass die Notenbanker an der Zinsschraube drehen und den Leitzins unverändert bei 0,75 Prozent belassen, allerdings hat der Markt ständig das US-amerikanische Modell der Liquiditätsflut vor Augen – und das scheint langsam erste Früchte zu tragen. „Eine (Zins-)Senkung ist angesichts der Serie enttäuschender Daten nicht auszuschließen“ wird Commerzbank-Analyst Michael Leister von der Nachrichtenagentur dpa zitiert. In Europa gewinnt man derweil den Eindruck, dass die Aussagen Draghis im Sommer 2012 zwar dazu geführt haben den Euroraum zu beruhigen und zu stabilisieren, eine konjunkturelle Erholung wurde allerdings (Ausnahme Deutschland) nicht nennenswert angestoßen. Neue geldpolitische Maßnahmen der EZB dürften sich positiv auf die Kurse auswirken, auch wenn noch nicht allzu schnell damit zu rechnen ist. Zum Vergleich: Während die Kurse der Commerzbank seit Ende September um 17 Prozent eingebrochen sind, verteuerten sich die Papiere der Bank of America im selben Zeitraum um rund 38 Prozent.
Die Anleger scheinen derweil den Prozess der Meinungsbildung noch nicht abgeschlossen zu haben. An der europäischen Terminbörse Eurex wurden mit 1,16 Mio. Calls und 1,13 Mio. Puts annährend gleich viele Long- und Short-Engagements eingegangen. Am Dienstag war jedoch mit 28.831 Puts zu 5.877 Calls verstärktes Interesse auf der Short-Seite zu beobachten. Die Papiere stehen derweil am frühen Nachmittag mit einem Abschlag von knapp einem Prozent auf 1,15 Euro im Minus.
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler