(Prime Quants) – Die Papiere von Solarworld stehen am Montag mit 2,60 Prozent auf 1,14 Euro im Plus, nachdem die Aktie am Freitag in einem regelrechten Abschlagsfestival 30,43 Prozent an Wert verloren hatte. Der Grund für den Ausverkauf: Der Preisdruck in der Solarbranche bringt Solarworld immer mehr in Bedrängnis. Wie das Unternehmen am Donnerstagabend mitteilte, stehen „gravierende Einschnitte bei den Verbindlichkeiten der Gesellschaft, insbesondere den ausgegebenen Anleihen und Schuldscheindarlehen“ an – frei übersetzt heißt das: Schuldenschnitt.
Für den Anleger drängt sich bei Kursen knapp vor der Pennystock-Marke nur eine Frage auf: Soll man jetzt einsteigen? Orientiert man sich an den Worten des Branchenanalysten Wolfgang Hummel vom Zentrum für Solarmarktforschung (Berlin), so lautet die Antwort wohl „nein“. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa nannte Hummel das Geschäftsmodell von Solarworld „nicht zukunftsfähig“, weil die Fertigung am deutschen Standort zu teuer sei. Auch Solarworld-Gründer Asbeck sieht in der Konkurrenz aus Fernost den Übeltäter, der die „ruinöse Abwärtsspirale“ in Gang gesetzt hat. Was war interessiert die Anleger jedoch herzlich wenig, vielmehr steht die Frage im Mittelpunkt, ob sich an der Situation noch etwas Zugunsten von Solarworld ändern kann? „Auch bei einem möglichen Erfolg der Anti-Dumping und Anti-Subventionsbeschwerde ist nicht zu erwarten, dass Solarworld von den Chinesen Marktanteile zurückgewinnen wird“ äußerte sich Analyst Hummel gegenüber dpa.
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An der europäischen Terminbörse EUREX waren am Freitag dementsprechend vor allem Short-Optionen auf Solarworld gefragt. Insgesamt wurden 405 Kontrakte geordert. Fundamental überzeugt uns Solarworld derzeit nicht. Die Risiken überwiegen klar die Chancen, auch wenn kurzfristig durchaus mit einer technischen Gegenreaktion zu rechnen ist. Eine tragfähige Erholungsbewegung scheint jedoch nicht in Sicht. Die Anleger sollten darauf achten, dass ein niedriger Kurs nicht das einzige Kaufargument darstellen darf. Denn es hat schlichtweg auch einen Grund, warum die Papiere derzeit auf 1,14 Euro taxiert werden.
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler