(Prime Quants) – Am 5. Juni 2007 wurden die Anteilsscheine der Commerzbank auf einen Preis von 30,61 Euro taxiert. Was folgte war ein brutaler Absturz auf 1,12 Euro im November 2011 und 1,13 Euro im Juli des vergangenen Jahres. Unter dem Strich ein Minus von 96,34 Prozent. Für manch einen Anleger ist dieses Abschlagsfestival Grund genug den Einstieg bei der angeschlagenen Bank vorzunehmen. Denn: Eigentlich können die Papiere ja nur noch steigen, zumal Vater Staat ja bereits signalisiert hat, dass er dieses Kreditinstitut wohl nicht Pleite gehen lässt.
Dennoch dümpeln die Papiere mehr oder weniger seit 16 Monaten unterhalb von 2,00 Euro umher, obwohl von der Geschäftsführung bereits ein Imagewechsel eingeleitet wurde. Ist das nun ein fairer Preis? Eine schwierige Frage, aber man sollte nicht vergessen, dass die Commerzbank im Juni 2007 bei 657,2 Mio. Aktien auf eine Marktkapitalisierung von rund 20 Mrd. Euro gekommen ist. Doch statt 657,2 Mio. Aktien gibt es nun 5,8 Mrd. Aktien, also rund neun Mal so viele. Heißt: Die Commerzbank kommt bei einem aktuellen Preis von 1,49 Euro derzeit auf eine Marktkapitalisierung von 8,6 Mrd. Euro. Steigen die Kurse nun auf 3,50 Euro wäre das Kreditinstitut unter dem Strich so viel Wert wie im Juni 2007. Bei einem Anstieg auf 7,00 Euro wäre die Bank sogar doppelt so viel Wert.
Für den Anleger stellt sich also auch die Frage wie realistisch eine solche Bewegung ist. Es ist zwar respektabel, wenn die Bank die Spekulation deutlich in die Schranken weisen möchte, doch wo sollen dann eigentlich die Gewinne herkommen? Das Privatkundengeschäft wird eine solche Preissteigerung wohl kaum alleine möglich machen.
Wir sind zwar optimistisch, dass nach oben noch etwas geht – wollen mit den aufgezeigten Gedanken aber verdeutlichen, dass wir durchaus skeptisch sind, was schnelle Kursziele von 5,00 Euro oder 7,00 Euro bedeuten, die derzeit die Runde machen. Wir hoffen, dass Ihnen diese Überlegungen bei Ihrer Anlageentscheidung weiterhelfen, denn der „reine“ Aktienkurs zeigt oft ein trügerisches Bild.
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler