(Prime Quants) – Nach den positiven Tendenzen am Mittwoch wird die Commerzbank-Aktie am Donnerstag in den ersten Handelsstunden wieder abverkauft. Zur Stunde verlieren die Papiere 1,05 Prozent auf 1,407 Euro. Der Anstieg über die Juli-Aufwärtstrendgerade scheint auch im gefühlten hundertsten Versuch nicht zu gelingen. Von den fundamentalen Market Movern, die europaweit die Finanzwerte zumindest leicht beflügeln profitiert die Commerzbank dementsprechend nicht. Die Impulse im Detail:
„Santa Ben“ packt den Sack aus und verteilt Weihnachtsgeschenke. Konkret bedeutet das: Die US-Notenbank bleibt weiter auf dem geldpolitischen Gaspedal und will ab nächstem Jahr monatlich für 45 Mrd. USD Staatsanleihen kaufen. Ziel ist es wie immer zusätzliches Geld in die Wirtschaft zu pumpen, um damit das Wachstum anzukurbeln. Es ist quasi der Gegensatz zum europäischen Spardiktat, das auch nicht als der Weisheit letzten Schlusses angesehen wird. Gleichzeitig warnt der Notenbankchef die Politik eindringlich vor den Gefahren der „Fiskalklippe“. Die Fronten im US-Haushaltstreit sind allerdings nach wie vor verhärtet, weshalb vor einer Einigung vor Weihnachten kaum noch zu rechnen ist. Der Markt sieht dieses Thema aber bislang gelassen und schwört darauf, dass es der Politik – wie immer – gelingen wird die Probleme auf den letzten Drücker auf die lange Bank zu schieben. Im Hinterkopf behalten sollte man dennoch, dass laut Bernankes Aussagen auch geldpolitische Maßnahmen die negativen Effekte der automatischen Haushaltskürzungen nicht auffangen könnten. Zum Jahresende hin könnte es dementsprechend durchaus noch mal ungemütlich werden.
Etwas Rückenwind gab es hingegen soeben von der gelungenen spanischen Anleiheauktion. Die Renditen für eine Drei-Jahres-Anleihe fielen auf 3,358 Prozent. Der italienische Wahlpoker à la Berlusconi scheint die Märkte dementsprechend nicht weiter zu verunsichern. Zudem liefen heute Meldungen über den Ticker, dass ein Kompromiss zur europäischen Bankenaufsicht vorliegt. BNP- und Banco Santander-Papiere profitierten von dieser Meldung und schoben sich ins Plus. Die Commerzbank zeigt sich hingegen davon unbeeindruckt. Weitere Impulse könnten sich im Tagesverlauf noch durch eine geplante italienische Anleiheauktion ergeben. Konkrete Unternehmensmeldungen bzw. detaillierte Nachrichten zur Bankenaufsichten liegen derweil noch nicht vor. Der Gesamtmarkt steht zudem unter dem Einfluss von Gewinnmitnahmen.
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler