(Prime Quants) – Na das waren vielleicht ereignisreiche Tage – jedenfalls aus sportlicher Sicht: Frau Kerber hat souverän das Grand Slam-Turnier von Melbourne und die deutsche Handballnationalmannschaft die Europameisterschaft gewonnen! Wir gratulieren herzlichst, auch wenn es das dann an dieser Stelle schon mit den Erfolgsmeldungen war (jedenfalls für alle, die momentan nicht in Minenwerten investiert sind). Die internationalen Aktienmärkte geben uns übergeordnet im Augenblick nämlich wirklich keinen Grund zur Freude. Ob DAX, Dow Jones, Nikkei oder Shanghai Composite: die Trendpfeile zeigen übergeordnet weiter abwärts. Befreiungsschlag? Fehlanzeige. Wenn überhaupt, können sich die Bullen nur kurz aufbäumen. Es knackst und knistert kräftig im Gebälk – und es bleibt mehr als fraglich, ob der letzte Träger dem Druck standhält. Selten waren die relevanten Unterstützungen jedenfalls so klar zu sehen: ein Doppeltief im Dow bei 15.450 Punkten, ein Vierfachtief im DAX bei 9.300 Zählern. Wie konnte das passieren?
Au weia
Da steigt der Ölpreis endlich mal wieder, doch die Börsen geben trotzdem nach – beinahe fühlt man sich ein wenig veräppelt, und das liegt definitiv nicht an der närrischen Jahreszeit, die gerade ihrem Höhepunkt entgegen schunkelt. Nein, die Spaßbremse war diesmal ganz klar am Devisenmarkt zu finden, wobei es für die Zusammenhänge nicht mal eine aufwendige Korrelationsanalyse braucht. Wir erinnern uns: Anfang Oktober stand der Euro bei 1,12 US-Dollar und der DAX bei 9.500 Punkten. Während es für die europäische Gemeinschaftswährung (immerhin etwas, das die „Gemeinschaft“ noch verbindet!) dann zunächst nach unten (1,05 US-Dollar im Tief) und für den DAX im Gegenzug dafür nach oben (11.430) ging, fährt das Karussell jetzt wieder anders herum. Das allerdings mit einer höheren Geschwindigkeit als zuvor im Herbst. Der Euro legte nach dem Ausbruch aus dem charttechnischen Dreieck binnen zwei Tagen deutlich zu und sprang auf 1,12 US-Dollar. Die logische Folge ist ein neues Jahrestief im DAX bei 9.251 Punkten, und damit geht es nun ans Eingemachte:
To be or not to be
So, lieber deutscher Leitindex, nachdem der Januar schon unterirdisch ausfiel (-8,8 Prozent), hast du nun ja auch den Start in den Februar gründlich versemmelt (-5,2 Prozent)! Und ohne dir zu nahe treten zu wollen, stellt sich mir und meinen Lesern allmählich die Frage, wohin dieser Abwärtstrend denn wohl noch führen soll. Sein oder nicht sein, das ist hier, mein lieber DAX, mittlerweile die Frage! Immerhin – der kleine Erholungsschub am späten Mittwochabend (leider außerbörslich und deshalb außerhalb der Wertung) und der kurzfristige Kursanstieg am Donnerstagvormittag (leider eben nicht von Dauer, und daher auch nicht in der Wertung) haben uns gezeigt, dass noch so etwas wie Leben in dir steckt. Der schwache Wochenausklang (inklusive neuem Jahrestief) sorgt allerdings für einen erneuten Dämpfer und macht wenig Hoffnung auf eine direkte Trendwende. Im Gegenteil: Es könnte wohl noch ein Stück tiefer gehen. Die Wahrscheinlichkeit steigt jedenfalls, dass wir zumindest kurzfristig unter die vielbeachtete 9.000er Marke rutschen. Wie nachhaltig das sein wird, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Im Market Mover sehen wir in der Schwächephase durchaus auch lukrative Chancen und entsprechende Kaufgelegenheiten. Nachdem wir uns zuletzt mit großen Engagements zurückgehalten haben, wird das Bewertungsniveau (immerhin hat der DAX seit dem Allzeithoch bereits 25 Prozent an Wert eingebüßt) zunehmend interessant. Ein Grund zur Eile besteht allerdings noch nicht, wie Sie hier lesen können.
Erfolgreiche Trades wünscht
Ihr
Sebastian Jonkisch
{loadposition inbeitrag_mm_bestellseite}
Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler