(Prime Quants) – Ein Bild sagt mehr als tausend Worte heißt es immer wieder. Das gilt auch für Facebook. Was die Zukunft bringt, wo das Unternehmen übermorgen steht – die Fragen, die nach den ersten wilden Monaten gestellt werden.
Das übliche Prozedere bei großen Börsengängen in den letzten Jahren scheint System zu haben. Zumindest in dieser Hinsicht wiederholt sich die Geschichte immer wieder, da die Menschen scheinbar nicht aus der Vergangenheit lernen wollen oder können. Die Erinnerung an die Börsengänge von Infineon, dem Unternehmen, dass manch einer bereits als Abschreibungsobjekt für Siemens bezeichnet oder der Börsengang der Telekom sind noch in guter Erinnerung. Die Emissionspreise sind hoch und die Kursverluste der Anleger ebenfalls.
Ansteckend war die Gier. Niemand wollte den Zug ins Glück verpassen und bei zuvor neudeutsch gehypten Unternehmen unbedingt bei ihrem Börsengang dabei sein. Die Ergebnisse sind bekannt. Das Gleiche geschieht jetzt eben auch bei Facebook. Am Anfang ist die Freude, berechtigte Zweifel werden ignoriert. Das Unternehmen sieht vermeintlich gut aus und in den Köpfen taucht der eigene Goldesel auf. Die Gier lässt einen fast Platzen. Dann kommt der Börsengang. Die platzierten Orders werden ausgeführt, die Aktienpreise steigen und viele Menschen kommen mit Market-Orders teurer rein, als sie ursprünglich gewollt haben. Ein Risiko, dass eingegangen werden muss, wenn man dabei sein will – so scheint es. In der direkten Folge beginnt die Ernüchterung. Die vorher ignorierten Bedenken gewinnen wieder mehr Aufmerksamkeit – nach und nach stellt sich heraus, dass möglicherweise viel zu viel für die Aktie bezahlt wurde. Einige werden versuchen so schnell wie möglich aus dem Papier wieder raus zu kommen, aber da die Nachfrage mittlerweile wegen eben dieser Bedenken auch gesunken ist, kann es passieren, dass die Aktie sehr schnell abschmiert.
So ist es unlängst bei Facebook geschehen. Vom Startpreis um die 30 Dollar ist nur noch die Hälfte übrig geblieben. Bei der Marktkapitalisierung, die ansatzweise vergleichbar macht, wie viel Unternehmen wert sind, bedeutet das im Falle von Facebook, dass Milliarden weg sind. Aber wo sind sie hin gegangen? Im Grunde haben sie nie existiert. Die Zahlungsbereitschaft der Kunden hat den Aktienpreis dahin gehen lassen, wo er am Anfang stand. Diejenigen, die die Aktien verkauft haben, also Facebook, haben quasi nichts anderes getan, als ein Produkt zu verkaufen. Das Produkt heißt in diesem Fall einfach nur Aktie. Allerdings hat dieses Produkt binnen weniger Wochen die Hälfte an Wiederverkaufswert verloren. Ein Drama für die Käufer bei 30 Dollar. Ein Segen für die Verkäufer zu 30 Dollar.
Mittlerweile scheint sich der Niedergang der Facebookaktie zu beruhigen. Seit Anfang August sinkt die tägliche Kursspanne und die außerbörslichen Bewegungen gehen zurück. Es hat fast den Anschein, als ob jetzt langsam Alltag einkehrt und die Kurse sich auf einem als normal zu bezeichnenden Niveau einpendeln. Wer immer noch von der Idee der „scoial networks“ überzeugt ist, könnte jetzt versucht sein sich auch bei Facebook einzukaufen.
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler